Hält der Oberbürgermeister die Leverkusener Kitaeltern für "unsolidarisch"?

Elternbashing von oberster Stelle
22.04.2024 // Quelle: Stadtelternarat
Logo des Stadtelternrats Leverkusen // Grafik: Stadtelternrat

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In Leverkusen sorgt ein Brief der Stadtspitze für Aufregung: Oberbürgermeister Richrath bezeichnet die Kitaeltern als "unsolidarisch". Der Stadtelternrat weist dies vehement zurück und betont die Solidarität unter den Eltern. Kritisiert wird auch das Angebot von hauptsächlich 45-Stunden-Plätzen, das am Bedarf vorbeigeht. Der SER fordert von der Stadt Lösungsvorschläge und eine Richtigstellung der Vorwürfe. Eine Elternumfrage soll die tatsächlichen Betreuungsbedarfe aufzeigen. Leverkusen muss handeln, um die Betreuungssituation nachhaltig zu verbessern.

Der Stadtelternrat Leverkusen (SER) reagiert äußerst irritiert auf einen Brief der Stadt Leverkusen, der den Mitgliedern und der Öffentlichkeit bei der letzten Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses am 11. April 2024 vorgelegt wurde. In dem bereits am 7. März dieses Jahres an Familienministerin Paul versandten Brief, der von Oberbürgermeister Uwe Richrath und Stadtdirektor Marc Adomat unterschrieben wurde, wird beklagt, dass unter den Leverkusener Eltern eine, so wörtlich, "gewünschte Solidarität naturgemäß nicht existiert". Dazu trügen, so der Brief weiter, "natürlich auch die beitragsfreien Jahre bei, die Eltern nicht unter Druck setzen, den Betreuungsumfang zu reduzieren."


"Der Stadtelternrat weist diese Unterstellungen auf das Entschiedenste zurück", so Anja Brandl, Vorsitzende des SER. "In den letzten Monaten haben wir immer wieder große Solidarität unter den Eltern erlebt, wenn es darum ging, sich bei Betreuungsausfällen gegenseitig zu unterstützen", so Anja Brandl weiter. Was die Betreuungsplätze anbelangt, stünden Eltern hingegen häufig vor der Wahl, entweder einen 45-Stunden-Platz anzunehmen oder schlichtweg gar keinen Kitaplatz zu bekommen. Hintergrund sei, dass etwa zwei Drittel aller Kitaplätze in Leverkusen mit einem Betreuungsumfang von 45 Stunden angeboten würden, was völlig am Bedarf vorbei wäre.

"Eine Reduzierung, wie es das Schreiben an Ministerin Paul impliziert, sei daher gar nicht ohne Weiteres möglich", erläutert die Co-Vorsitzende Vera Reichel. "Alle Eltern jedoch unter Generalverdacht zu stellen, sie würden auf Kosten anderer bei beitragsbefreiten Kitaplätzen besonders viele Stunden belegen, ist mehr als schlechter Stil", kritisiert Vera Reichel die Unterzeichner des Briefes. Um einen Gesamtüberblick über die tatsächlichen Betreuungsbedarfe zu erhalten, hat der SER kürzlich eine Elternumfrage durchgeführt, deren Ergebnisse in den nächsten Wochen vorgestellt werden sollen.

Kritisch sieht der SER überdies, dass in dem Brief die umfangreichen Ideen zur Verbesserung der Betreuungssituation, die in den letzten Monaten seitens der Elternschaft vorgebracht wurden, tendenziös verkürzt werden. Der SER fordert daher die Stadt Leverkusen auf, die eingebrachten konstrukltiven Vorschläge ernsthaft zu prüfen. Des weiteren erwartet der SER von der Stadtspitze eine Richtigstellung zu den vorgebrachten Vorwürfen gegenüber der Elternschaft und endlich Lösungsvorschläge, wie der Betrieb in Leverkusener Kitas nachhaltig aufrecht erhalten werden kann.


Themen aus dem Artikel: Stadt Leverkusen, Oberbürgermeister, Stadtelternrat

Kategorie: Politik
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