70 gelbe Säcke pro Familie


Archivmeldung aus dem Jahr 2017
Veröffentlicht: 07.04.2017 // Quelle: Gut Ophoven

Kaum eine Nation trennt den Müll so akribisch wie die Deutschen. Ausländer reiben sich häufig die Augen: Die Zeitung landet im Altpapier, die leere Shampooflasche im gelben Sack, die Kartoffelschalen auf dem Kompost und der alte Spülschwamm im Restmüll. Jedes Jahr fallen in deutschen Kommunen und Gemeinden rund 50 Mio. Tonnen Abfall an. Damit gehören wir zu den größten Müllproduzenten in der Welt. Daran ändert auch unser ausgefeiltes Entsorgungskonzept nicht.

„Alles wird getrennt, sortiert und wenn möglich wiederverwertet. Das denken wir jedenfalls, wenn wir alles in den bunten Tonnen und Tüten verschwinden lassen“, erklärt Ingrid Mayer Sprecherin der der BUND Kreisgruppe Leverkusen. Dem sei leider nicht so: „Beispielsweise werden zur Zeit nur rund 30 Prozent der Inhalte der gelben Säcke recycelt“. Der Grund: Verpackungen sind zu verschmutzt, um sie wieder zu verwerten und viele Plastikhüllen sind aus mehreren Schichten unterschiedlichster Materialien zusammengesetzt. „Das können selbst moderne Sortiermaschinen nicht trennen“, so die Umweltschützerin. Die Folge sei, dass zwei Drittel der von uns getrennten Verpackungsmaterialien letztendlich doch in der Müllverbrennungsanlage enden.

Nach Angaben der Leverkusener Abfallbetriebe (AVEA) füllt eine vierköpfige Leverkusener Familie 70 gelbe Säcke im Jahr. Seit 15 Jahren habe sich daran kaum etwas geändert, so der Müllentsorger. Die Müllflut bleibt ungebremst. „Die Industrie achtet zu wenig auf die Vermeidung, genauso wie die Konsumenten“, erklärt Britta Demmer vom Förderverein NaturGut Ophoven. „Zwar werden die Verpackungshersteller von der Politik aufgefordert Verantwortung zu übernehmen. Sie müssen sich beispielsweise an der Finanzierung des Dualen System beteiligen. Aber das hält sie nicht davon ab, immer mehr Waren so zu verpacken, dass sie nicht recycelt werden können und deshalb im Verbrennungsofen landen“. Das müsse sich ändern und die Politik stärkere Impulse setzen, so Britta Demmer vom NaturGut Ophoven.

Aber natürlich könne auch der Verbraucher etwas tun, so Ingrid Mayer. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten seinen privaten Verpackungsmüllberg zu reduzieren. Man könne Körbe und Stoffbeutel zum Einkaufen verwenden anstelle von Plastiktüten, unverpacktes Obst und Gemüse kaufen, Getränke immer in Mehrwegflaschen kaufen, große anstatt kleine Verpackungseinheiten wählen, Kaffeekapseln, Pads und Tetrapacks vermeiden, Produkte mit Kombipackungen aus Pappe und Plastik im Regal liegen lassen, weil diese nicht getrennt werden können und vieles mehr. „Der umweltfreundlichste Abfall ist der, der nicht entsteht“, so die BUND-Vorsitzende. „Außerdem bezahlen wir dann auch nicht für etwas, dass wir gar nicht brauchen, nämlich Müll“.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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