Gedenkfeier Am Mahnmal Wezelnberg


Archivmeldung aus dem Jahr 2011
Veröffentlicht: 10.04.2011 // Quelle: Stadtverwaltung

Bürgermeisterin Josefa Lux hat heute an der Gedenkstätte Wenzelnberg, Kapeller Weg, Langenfeld folgende Rede gehalten.


"Meine sehr geehrten Damen und Herren,
..
insbesondere begrüße ich die Schülerinnen und Schüler des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums Leverkusen, und das Symphonische Blasorchester der Musikschule der Stadt Leverkusen, die diese Gedenkstunde mitgestalten.

Einen besonderen Dank möchte ich auch Ihnen allen, meine sehr geehrten Damen und Herren, aussprechen. Sie sind gekommen, um den hier begrabenen Opfern einer in dieser Region beispiellosen Greueltat die Ehre zu erweisen:
den Opfern eines geplanten, kaltblütig organisierten Massenmordes, den die Nationalsozialisten in den letzten Tagen ihres Regimes an dieser Stelle begangen haben.

- kurzer Hinweis auf das Geschehen -

Von verschiedenen Seiten habe ich in diesem Zusammenhang gehört, "dies sei ja nun schon lange her". Und es wird hinter der Hand die Frage aufgeworfen, ob man denn noch diese jährliche Gedenkstunde durchführen solle.
Doch: würde man dies bei Auschwitz fragen? Ist das Gedenken abhängig von der Zahl der Opfer? Wo fängt es an und wo hört es auf? Ab wie vielen Menschen ist eine Mordtat denkwürdig oder nicht?
Solchen zynischen Betrachtungen erteile ich hier am Mahnmal und im Namen aller beteiligten Städte eine klare Absage.
Wir haben bewusst den Artikel 1 des Grundgesetzes zum Leitspruch für diesen Tag gewählt:
"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung jeder staatlichen Gewalt."
Kein Staat hat das Recht, die Menschenwürde mit Füßen zu treten.
Wer einen Menschen tötet, vernichtet damit eine ganze Welt.
Würde sich die Frage nach einem Gedenken etwa auch stellen bei Anne Frank?

Wer die Vergangenheit verdrängt, übersieht, dass es Zeitzeugen der damaligen Zeit gibt,
Überlebende: Täter und Opfer,
Kinder und Enkel von Tätern und Opfern,
die Solinger Bürger, die entsetzt am offenen Grab gestanden und getrauert haben.
Unter ihnen sehen wir auf dem Foto auch ein weinendes Kind.
Das Verbrechen ist also auf keinen Fall "lange vorbei".
Es lebt in der Erinnerung der Menschen unserer Region.

Auf der Gedenktafel an diesem Ort stehen die Namen von 68 hier ermordeten Menschen. Von drei weiteren wissen wir die Namen nicht. Doch sie hatten ein Leben und sie hatten eine Zukunft. Ein diktatorisches Regime hat sich angemaßt, sie in ein Waldstück zu karren und willkürlich zu ermorden.

Die Klasse 9 a des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums hat sich im Geschichtsunterricht und in ihrer Freizeit Gedanken zu dem Verbrechen vom Wenzelnberg gemacht.
Sie sind groß geworden in dem demokratischen Rechtsstaat, der von den Überlebenden nach 1945 auf den Trümmern des Nazi-Regimes aufgebaut wurde. Auf ihren Beitrag hat niemand inhaltlich Einfluss genommen. Ich bitte nun um Aufmerksamkeit dafür, was diese junge Generation uns zu sagen hat."


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Politik
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