Eislaufhalle: Öffentlicher Brief an unseren OB und an den Rat der Stadt Leverkusen


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 03.10.2005 // Quelle: Eislauffans

"Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Mitglieder des Stadtrats,

sicherlich haben sie in den Medien verfolgen können, dass sich eine Initiative gegen die geplante Schließung der Eissporthalle formierte.

Wir berücksichtigen sehr wohl, dass Sie, Herr Oberbürgermeister, der Rat der Stadt Leverkusen und die Stadtverwaltung derzeit einen schwierigen Stand haben, einerseits die Bedürfnisse ihrer Bürger zu berücksichtigen und andererseits den notwendigen Sparkurs konsequent zu verfolgen. So verstehen sie unsere Initiative auch bitte nicht als aggressiven Konfrontationskurs gegen ihre Arbeit, sondern als einen Ausdruck betroffener und besorgter Bürger, die zwar die Zielsetzung der Sparmaßnahmen, nicht jedoch jeden daraus resultierenden Einzelvorschlag der Kienbaum-Unternehmensberatung verstehen.

Deshalb möchten wir sie und unsere gewählten Vertreter/innen im Rat der Stadt Leverkusen über unser Anliegen und über den Stand der Dinge informieren.

Wenn sie das Geschehen in der Eissporthalle verfolgen, werden sie feststellen, dass die Leverkusener Eislaufgemeinde eine nicht unerhebliche Größenordnung darstellt. Sie beginnt beim Kleinkind, dass in der Eissporthalle seine ersten Schlittschuh-Erfahrungen sammelt, bis hin zu erstaunlich aktiven Senioren im zum Teil hohen Alter.

Wir reden von mehreren tausend Bürgern, die alle von der geplanten Schließung betroffen wären.

Da die nächsten Eissportstätten in Köln, Bensberg, Solingen und Düsseldorf sind, wäre eine Schließung für die betroffenen Aktiven nicht nur mit deutlich längeren Anfahrtswegen, sondern auch mit erheblichen Mehrkosten verbunden.

Mittlerweile wurden rund 3.300 Unterschriften gegen die geplante Schließung gesammelt. Diese Unterschriften werden wir Rat und Verwaltung der Stadt in Kürze vorlegen.

Diese Aktionen wurden sowohl von Schülern als auch von Erwachsenen initiiert. Ein Internetforum, abrufbar unter www.eislaufen-in-leverkusen.de bündelt die Aktivitäten und koordiniert die Initiatoren.

Die Medien zeigten sich unseren Interessen gegenüber sehr aufgeschlossen. Dem Radio war das Thema Beiträge in den Nachrichten wert, die Print- und Online-Medien der Stadt berichteten in Artikeln und druckten Leserbriefe ab und das WDR-Fernsehen produzierte einen Beitrag.

Nach unseren Erfahrungswerten ist die Eissporthalle ein gut arbeitender Betrieb, mit einem hohen integrativen Faktor für alle gesellschaftlichen Schichten Leverkusens und auch darüber hinaus. Die geplante Schließung der Eissporthalle soll ja bekanntlich den Effekt haben, Kosten einzusparen. Schauen wir uns deshalb doch einmal an, über welche Kosten wir sprechen und konzentrieren wir uns dabei zunächst einmal nur auf den Betrieb der Halle als Eisstadion:

In der Saison 2004/2005 wurden 70.000 Eintrittskarten für den Besuch der Eissporthalle verkauft. Andere Informationen sprechen sogar von 75.000 Besuchern. Wenn wir aber einmal bei der Sprachregelung von 70.000 Eintrittskarten bleiben, dann wurde bei einem Subventionsvolumen in Höhe von ca. € 230.000 jede Eintrittskarte mit einem Betrag in Höhe von € 3,29 bezuschusst. Das ist sehr konservativ gerechnet, denn die Nutzung der Eissporthalle durch die Vereine oder durch die Leverkusener Schulen wird hierbei noch gar nicht berücksichtigt. Dies ist mit Sicherheit einen eigenen Analyseansatz wert.

Eine moderate Erhöhung der Eintrittspreise um beispielsweise 50 Ct. würde das defizitäre Ergebnis um € 35.000 mildern.

Eine solche Erhöhung lehnte Dezernatsleiterin Helga Roesgen gegenüber dem WDR mit dem Hinweis ab, dass dies nicht mehr sozial sei. Die Schließung der gesamten Eissporthalle wäre also demnach ein sozialer Akt?

Eine moderate Erhöhung der Eintrittspreise ist immer noch deutlich preiswerter, als die mit den Anfahrtswegen nach Köln, Düsseldorf, Solingen oder Bensberg verbundenen Fahrtkosten!

Hinzu kommt, dass in zwei Jahren einer der Eismeister in Pension gehen wird. Diese Stelle wird nach unserem Kenntnisstand nicht neu besetzt werden. Die damit verbundenen Personalkosten kennen wir zwar nicht, dürfte aber das defizitäre Ergebnis künftig doch deutlich mildern.

Möglicherweise besteht noch weiteres Optimierungs-Potential. Eine diesbezügliche objekt- bzw. betriebs-orientierte Analyse wurde unserer Kenntnis nach von Kienbaum erst gar nicht vorgenommen.

Ein weiterer Punkt, der uns Bauchschmerzen macht ist, dass die Kienbaum-Kalkulation bezüglich des erhofften Einsparungspotentials nicht auf einwandfrei verifizierbaren Zahlen basiert, wie auch Stadtkämmerer Rainer Häusler gegenüber dem WDR zugeben musste. Die Prognosen der Unternehmensberatung gründen sich auf Erfahrungswerten, die Kienbaum auf der Grundlage von Datenbank-Statistiken ermittelt. Ob diese Erfahrungswerte überhaupt auf Leverkusen und auf das Objekt „Eissporthalle“ zutreffen, kann erst die Zukunft zeigen. Dann aber ist es für Bürger-Zentren, wie die Eissporthalle, bereits zu spät.

Es wird zum Wohle der Bevölkerung immer öffentliche Einrichtungen geben müssen, die nur durch Subventionierung am Leben bleiben. Sportstätten, und das wissen sie selber ja nur allzu gut, sind als sozialer und integrativer Aspekt zwingend notwendig. Leverkusen trug deshalb in der Vergangenheit den Namen "Sportstadt" zu Recht.

So war es auch eine gute Idee, die in der warmen Zeit des Jahres freie Eissporthalle zu einem Sportmuseum umzugestalten.

Wir würden uns auch weiterhin diesen Rhythmus zwischen Eissporthalle und Dokumentation der sportlichen Leistungsvielfalt der Stadt Leverkusen wünschen. Weiterhin können wir gemeinsam überlegen, wie beispielsweise die Auslastung in den Sommermonaten verbessert werden kann, um damit den Kosten weitere Erträge entgegenzusetzen.

Grundsätzlich sollten wir uns auch Gedanken über ein mögliches Sponsor-Partnership Konzept machen und überlegen, welchen Nutzen ein solches Objekt wie die Eissporthalle und deren Frühjahr/Sommer- und Herbst/Winterbetrieb für mögliche Sponsoren aufweisen kann.

Für persönliche Gespräche stehen wir Ihnen, Herr Oberbürgermeister und dem Rat der Stadt natürlich gerne zur Verfügung.

Wir hoffen und wünschen, dass sie unser Anliegen überdenken und dass uns die Stadt Leverkusen auch weiterhin diese schöne Erlebnishalle zur Verfügung stellt. Gilt doch die Leverkusener Eissporthalle unter Aktiven und unter Fachleuten als eine der Perlen deutscher Eissportstätten.

In diesem Sinne wünschen wir ihnen auch weiterhin eine gute Arbeit

Mit freundlichen Grüßen aus Leverkusen

Forum gegen die geplante Schließung der Eissporthalle
Eine Initiative Leverkusener Eislauf-Fans"


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Sport
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