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Komplettes Genom eines Pilzerregers entschlüsselt

Zusammenarbeit mit Biotechnologie-Unternehmen zahlt sich aus


Foto Bayer AG Biotechnologen im Landwirtschaftszentrum Monheim arbeiten mit hochentwickelten Testsystemen. Tanja Eisenblätter wertet die Ergebnisse eines solchen Tests aus. Mit dem Hochdurchsatz-Verfahren können bis zu 40.000 Substanzen pro Tag auf ihre Wirksamkeit geprüft werden.
Einen ersten großen Erfolg kann die Kooperation zwischen der Bayer AG und dem Heidelberger Biotechnologie-Unternehmen LION Bioscience AG für sich verbuchen: Mit der Entschlüsselung der Gensequenz des im Mais vorkommenden Schadpilzes Ustilago maydis wurde zum ersten Mal das Genom eines die Pflanzen schädigenden Pilzes decodiert. Die Forscher wollen durch die Gensequenz Rückschlüsse ziehen auf Angriffsstellen von Pflanzenschutzmitteln gegen Pilzkrankheiten und das Zusammenspiel von Pilz und Wirtspflanze.

"Genau den richtigen Wirkstoff zu finden, ist überaus schwierig," erklärt Dr. Detlef Wollweber, Leiter der Pflanzenschutz-Forschung im Bayer-Geschäftsbereich Pflanzenschutz. "Bayer hat deshalb in Ergänzung zu den herkömmlichen Methoden eine Technologieplattform aufgebaut, um neue Wirkorte in Pflanzen, Pilzen und Schädlingen aufzuspüren und daraus neue Produkte zu entwickeln." Dabei helfen dem Unternehmen nicht nur die eigene Forschung, sondern auch Kooperationen mit Biotechnologie-Unternehmen.

Für Projekte in der Biotechnologie zur Unterstützung der herkömmlichen Forschung hat Bayer, beginnend mit dem Jahr 1998, Vereinbarungen in Höhe von insgesamt 200 Millionen Euro geschlossen. Die Zusammenarbeit mit LION Bioscience konzentriert sich im Geschäftsbereich Pflanzenschutz auf die Bereitstellung von Informationen zur Entwicklung neuer Fungizide.

Auch bei Schadinsekten und Unkräutern hofft Bayer durch solche Kooperationen auf Informationen über lebenswichtige Gene. Die US-amerikanische Firma Paradigm Genetics Inc. hat von Bayer den Auftrag, den genetischen Code von Unkrautpflanzen zu entziffern. Das zu Beginn dieses Jahres zwischen Bayer und dem US-Unternehmen Exelixis geschlossene Joint-venture-Unternehmen Genoptera spezialisiert sich auf die Suche nach Angriffspunkten für potenzielle Wirkstoffe bei Schadinsekten.

Solche Angriffspunkte, auch Targets genannt, sind lebensnotwendige Proteine. Sind diese identifiziert, sucht Bayer im Institut für Molekulare Wirkstoff-Forschung und Biotechnologie eine chemisch-synthetisierte Substanz, die wie ein Schlüssel im richtigen Schloss auf die Proteine passt und sie in ihrer Funktion aktiviert oder hemmt. Aus einer solchen Substanz kann ein Pflanzenschutzmittel werden.

Um die neuen Targets mit dem so genannten Hochdurchsatz-Screening – kurz HTS – erfolgreich zu testen, schöpft Bayer nicht nur aus der Kreativität der Chemiker in Monheim, sondern auch aus einer großen Substanzbibliothek, die momentan 250.000 Verbindungen enthält. Bis zum Jahre 2001 wird diese Zahl auch durch Verträge mit externen Firmen auf über 800.000 anwachsen. Mit dem kurz vor dem Abschluss stehenden Bau eines Forschungsinstitutes für Hochdurchsatz-Screening im Landwirtschaftszentrum Monheim erhöht sich die Prüfkapazität auf bis zu 200.000 Substanzen täglich. Vertiefende Testverfahren im Gewächshaus und im Freiland bleiben auch in Zukunft unverzichtbar.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 02.11.2000
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Letzte Änderungen: 02.11.2000