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Pflanzenschutz-Forschung vom Fließband

Institut für Pflanzenkrankeiten im Landwirtschaftszentrum Monheim: Bei der Suche nach neuen Wirkstoffen setzt Bayer auf Automatisierung


Foto Bayer AG Monheim suchen die Forscherinnen und Forscher nach neuen Pflanzenschutzmitteln gegen Pilzkrankheiten.
Rund eine Million Euro kostete die Entwicklung einer hochmodernen Spritzstraße, die hier von Laborantin Sandra Noga bedient wird.
Der Gang ist licht und offen. Links und rechts schweift der Blick in Gewächshäuser mit Pflanzen. Menschen sind nur wenige zu sehen – es dominiert das Grün. Neben gesunden stehen "kranke" Pflanzen, denen man den Befall durch Pilze schon ansehen kann. Wir sind im weltweit größten Forschungszentrum für Pflanzenschutzmittel – bei der Bayer AG im Landwirtschaftszentrum Monheim bei Leverkusen. Im Institut für Pflanzenkrankheiten untersuchen Forscher neue chemische Substanzen in umfangreichen Tests auf ihre Wirkung gegenüber Pflanzen und deren Krankheiten. Hier entscheidet es sich, ob die Substanzen so gut sind, dass sie in einigen Jahren als neues Pflanzenschutz-Präparat weltweit auf den Markt kommen.

"Pflanzenschutzmittel sollen in minimaler Dosierung optimale Wirkung zeigen und dabei die Umwelt so wenig wie möglich belasten", betont Dr. Paul Reinecke, Leiter des Instituts für Pflanzenkrankheiten. Der Aufwand für die Entwicklung eines neuen Produktes ist immens. Denn die Erfolgschance, unter allen geprüften chemischen Substanzen ein neues marktfähiges Produkt zu finden, liegt bei 1: 50.000. Acht bis zehn Jahre dauert die Entwicklung. Jährlich investiert Bayer rund 270 Millionen Euro in die Pflanzenschutzforschung.

Etwa 60 Mitarbeiter prüfen die jährlich bis zu 100.000 Substanzen auf Herz und Nieren in den Labors des Instituts für Pflanzenkrankheiten im Landwirtschaftszentrum. Nur 35.000 überstehen die ersten Wirkungstests. Danach geht es in die Gewächshäuser des Instituts. Getreide, Reis sowie einige Obst- und Gemüsearten sind die wichtigsten Prüfpflanzen. Die schwierigen Hürden bei den Tests auf Wirksamkeit und Verträglichkeit schaffen nur rund 1.000 Substanzen. Sie durchlaufen danach die Prüfungen im Freiland auf Feldversuchsflächen.

Auf der Suche nach wirksamen Substanzen unterstützt die Forscher im Gewächshaus seit kurzem eine hochmoderne, vollautomatische Spritzstraße, die für rund eine Million Euro von Bayer-Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit externen Partnerfirmen konzipiert und entwickelt wurde. Beim Durchlaufen der Anlage werden die Test-Pflanzen mit den neuen Wirkstoffen behandelt. Etwa 100.000 Spritzungen schafft die Anlage pro Jahr.

Die Spritzstraße ist zum richtigen Zeitpunkt einsatzbereit, denn die neuen Technologien zur Suche nach Erfolg versprechenden, wirksamen Präparaten in der Chemischen Forschung verlangen eine größere Leistungsfähigkeit für die anschließenden Gewächshaustests am "lebenden Objekt" – der Pflanze. "Wir erhoffen uns einen deutlichen Zuwachs an neuen Wirkstoffen, da nun jährlich über eine Million Einzelprüfungen mit kleinsten Substanzmengen möglich sind", erläutert Dr. Reinecke.

Neben der Suche nach neuen Mitteln gegen Krankheiten widmen sich die "Pflanzenärzte" der Entwicklung von Bekämpfungskonzepten. Sie wollen die Frage beantworten, wie Abwehrkräfte der Pflanzen gegen Pilze, Bakterien und Viren stimuliert werden können. Umfangreiche Untersuchungen dienen auch dazu, Resistenzen zu erkennen und zu verhindern.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 02.11.2000
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Letzte Änderungen: 02.11.2000