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Bayer-Pflanzenschutz: Mit Innovation und Investition in die Zukunft

Aus den Ausführungen von Dr. Jochen Wulff, Leiter Geschäftsbereich Pflanzenschutz der Bayer AG


Meine sehr geehrten Damen und Herren,

der Bayer-Pflanzenschutz kann auf sehr erfolgreiche Jahre zurückblicken und wird den Wandel im Pflanzenschutzsektor mit einer umfassenden Strategie für die eigenen Perspektiven nutzen. Wir haben eine gut gefüllte Pipeline und sehen mit unserer neu gewonnenen Technologieführerschaft in Forschung und Entwicklung die besten Möglichkeiten, neue Maßstäbe in der Pflanzenschutzindustrie zu setzen und unsere Position im internationalen Wettbewerb auszubauen.

Die anhaltende Konsolidierung in der Pflanzenschutzindustrie und den Wandel im gesamten Agrobusiness sehen wir als große Chance, die wir nutzen werden. Unter sehr schwierigen Marktbedingungen konnten wir unsere Position schon im vergangenen und im laufenden Jahr deutlich verbessern. Wir sind als verlässlicher Partner der Landwirtschaft weltweit anerkannt und leisten mit unseren Pflanzenschutzmitteln wichtige Beiträge zur Erzeugung von Nahrungsmitteln und pflanzlichen Rohstoffen. Dabei unterstützen wir Maßnahmen der nachhaltigen Landwirtschaft nach den in der Agenda 21 vereinbarten Grundsätzen.

Zur Stärkung unserer Wettbewerbskraft verfolgen wir konsequent die Strategie, in Wachstumsmärkte sowie sehr profitable und Erfolg versprechende Bereiche zu investieren. Dazu einige prominente Beispiele:

Pflanzenschutz-Weltmarkt und Geschäftsentwicklung Bayer

Zunächst erhalten Sie einen Überblick zum Pflanzenschutz-Weltmarkt und zur Geschäftsentwicklung.
Grafik Bayer AG
Seit zwei Jahren stagniert der Weltmarkt für Pflanzenschutzmittel bzw. ist sogar leicht rückläufig. Berechnet in Euro hatte er 1999 ein Volumen von 26,8 Milliarden. Dabei entfallen 47 Prozent auf die Herbizide in den großen Flächenkulturen der Welt wie Getreide, Mais, Baumwolle und Soja. Insektizide und Fungizide werden verstärkt mit Anteilen von 26 bzw. 20 Prozent in intensiveren Getreideanbaulagen Europas sowie im Obst-, Wein- und Gemüsebau eingesetzt.

Der Bayer-Umsatz stieg 1999 gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent auf einen neuen Spitzenwert von rund 2,2 Milliarden Euro. Damit ging Bayer gestärkt aus dem für die Pflanzenschutz-Industrie insgesamt schwierigen Jahr hervor und steigerte seinen Marktanteil auf 8,1 Prozent. Trotz der Konzentrationen im Markt sind wir dennoch Nr. 2 bei Insektiziden, die Nr. 2 im Segment Garden/Professional Care und steigen im nächsten Jahr bei den Fungiziden wieder auf Platz 2 auf. Im hart umkämpften und rückläufigen Herbizidmarkt bauen wir gezielt unsere Position mit unseren Spezial- und Nischenprodukten sowie neuen Wirkstoffen aus. Weltweit tragen rund 7.500 Mitarbeiter zum Erfolg des Geschäftsbereiches Pflanzenschutz bei.

Bayer-Pflanzenschutz mit überdurchschnittlichem Wachstum


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1999 erzielten wir aufgrund unserer traditionell starken Position in Europa 902 Millionen Euro oder rund 41 Prozent unseres Gesamtumsatzes, obwohl der Anteil Europas am Weltmarkt lediglich 26 Prozent beträgt. Dabei zeigt der Trend, dass für Bayer die Bedeutung des Europäischen Marktes abnimmt zugunsten anderer Regionen. Mit 31 Prozent ist die Region NAFTA weltweit der bedeutendste Markt, insbesondere geprägt durch ein enormes Herbizidgeschäft. Hier erzielten wir eine Steigerung des Anteils von 19 auf 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Lateinamerika konnten wir in den vergangenen Jahren unsere Marktposition deutlich ausbauen und verzeichneten ebenso einen spürbaren Nachfrageanstieg in Südostasien, Japan und Indien.

Mit diesem positiven Trend setzen wir uns deutlich von der allgemeinen Entwicklung der Branche ab, die starke Preis- und Mengeneinbußen, insbesondere im Herbizidsegment, hinnehmen musste. Zugleich bestätigt das Ergebnis von 1999 unser konsequentes und erfolgreiches Engagement im klassischen Pflanzenschutz, der mit innovativen Produkten und zusätzlichem Wachstum in unseren Bereichen Saatgutbehandlung sowie Haus und Garten auch zukünftig eine solide Basis für weitere Bayer-Geschäftserfolge bilden wird.

Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr 2000 von 21 Prozent

Auch für das erste Halbjahr 2000 ist die Entwicklung unseres Geschäftes viel versprechend. Wir konnten unseren Umsatz gegenüber dem ersten Halbjahr 1999 um 21 Prozent steigern, wobei uns natürlich die Währungsentwicklung bei Yen und Dollar mit + 8 Prozent zugute kam. Von der Zunahme entfallen insgesamt vier Prozentpunkte auf die Integration der Misung Ltd. in Südkorea, die nach dem vollständigen Erwerb aller Anteile erstmals einbezogen wurde, sowie sechs Prozent auf die weitere Expansion des Geschäftsfelds Garden/Professional Care. Dahinter verbergen sich die Marktsegmente Haus und Garten mit der Vermarktung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, die professionelle Rasenpflege für Golfplätze und Parkanlagen und die Termitenbekämpfung durch professionelle Dienstleister.

In Asien und in der NAFTA-Region haben wir das Geschäft insbesondere durch neu eingeführte Produkte ausgeweitet. Wir gehen davon aus, dass wir das gesamte laufende Jahr wieder mit deutlichen Umsatzsteigerungen abschließen werden.

Mit strategischer Ausrichtung konnten wir unsere Position am Markt ausbauen und werden weiter gezielt unseren Marktanteil verstärken.

Die Forschungsarbeit der vergangenen Jahre, resultierend in der weiteren Entwicklung innovativer Produkte mit großem Umsatzpotenzial, und die konsequente Konzentration auf ergebnisstarke Produkte unseres Portfolios machen sich positiv bemerkbar und bilden die Basis für weiteres Wachstum.
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Insektizide: Wirkstoff Imidacloprid weiterhin die Nummer eins

Es ist das größte Insektizid der Welt und übertrifft z.B. als Beizmittel im Zuckerrüben-, Mais- und Getreideanbau alle Erwartungen. Imidacloprid ist das Beispiel für den Fortschritt im Pflanzenschutz und gilt als eine der größten Innovationen im chemischen Pflanzenschutz der letzten Jahre. Unter den Handelsnamen GAUCHO®, CONFIDOR®, ADMIRE® und PROVADO® wird es in mehr als 100 Ländern und in mehr als 65 verschiedenen Kulturen erfolgreich eingesetzt. Die Pflanzen werden dabei über einen längeren Zeitraum von Wochen und Monaten vor tierischen Schädlingen geschützt. Das meistverkaufte Insektizid weltweit ist mindergiftig, besonders pflanzenverträglich und besitzt nützlingsschonende Eigenschaften durch die systemische Wirkung.

Durch erfolgreiche Kombinationen mit fungiziden Wirkstoffen bietet Imidacloprid zusätzliche Einsatzmöglichkeiten und Marktchancen. Denn: Durch eine gemeinsame Anwendung können Landwirte ihr Saatgut gleichzeitig vor Schadpilzen und Insekten schützen. Hierzu bieten wir ein kundenorientiertes Komplettangebot, das verschiedene Anwendungsformen, maßgeschneiderte Formulierungen und umfassenden Technik- und Beratungs-Service beinhaltet. Bei einem Jahresumsatz von über 460 Millionen Euro legte Imidacloprid durch Einsatz in neuen Kulturen und durch Kombination mit anderen Präparaten deutlich zu. So eroberte Imidacloprid zum Beispiel den mexikanischen Chili- und Melonenanbau, weil es zu sehr großen anbautechnischen und ökonomischen Fortschritten verhilft.

Imidacloprid bietet auch die umweltfreundliche Ideal-Lösung für das in diesem Sommer so häufig in den Medien behandelte Thema des "Kastanienbaumsterbens". Der Verursacher des frühen Blattsterbens ist die Larve der Miniermotte, die durch Stammbehandlung oder Bodeninjektion hervorragend bekämpft werden kann.

Calypso® eröffnet neue Horizonte für Blattinsektizide


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Nach Imidacloprid können wir Ihnen ein weiteres Insektizid einer neuen Gruppe der chemischen Klasse der Chloronicotinyle, sozusagen die zweite Generation, vorstellen. Calypso® mit dem Wirkstoff Thiacloprid vergrößert das Anwendungsspektrum und den Applikationszeitraum für moderne Blattinsektizide noch weiter. Obwohl dem Imidacloprid in seiner chemischen Struktur ähnlich, zeichnet Thiacloprid sich durch zusätzliche Einsatzgebiete, seine Fähigkeit für den Einsatz im integrierten Pflanzenbau sowie sein insgesamt positives Umweltprofil aus. Calypso ist bereits in Brasilien und einigen weiteren Ländern zugelassen. Die weltweite Zulassung für die Hauptkulturen Obst, Baumwolle, Gemüse, Reis, Kartoffeln, Getreide und Zierpflanzen wird zurzeit mit aller Energie vorangetrieben. Ein weiteres Produkt aus dieser Klasse ist ebenfalls noch in der Pipeline.

Fungizide: Mit intelligenter Marktstrategie neue Märkte erschlossen

Unser Fungizidgeschäft, vor allem gestützt auf unsere Folicur®-Linie mit dem Wirkstoff Tebuconazol, hat sich trotz erheblicher Konkurrenz hervorragend entwickelt. Trotz neuer Wettbewerbsprodukte mit neuen Wirkmechanismen hat der Wirkstoff seinen Umsatz auf hohem Niveau halten können, allerdings Marktanteile in Teilsegmenten wie Getreide abgeben müssen. Vor zehn Jahren wurde Folicur fast ausschließlich als exzellentes Breitbandfungizid im Getreide eingesetzt. Seine Weiterentwicklung für weitere Märkte und Kulturen wie Gemüsebau, Weinbau, Bananen, Erdnüsse und die Entwicklung neuer Kombinationsprodukte waren das Erfolgskonzept für neues Wachstum. Mit immer größerem Zuspruch wird Tebuconazol auch in Beizmitteln als Kombinationsprodukt eingesetzt.

Ergänzt wird die erfolgreiche Bayer-Fungizidpalette inzwischen durch die sehr guten neuen Entwicklungsprodukte Teldor®, Melody®und Prosper® aus eigener Forschung. Mit der Entwicklung von Teldor und Melody stellt Bayer dem Obst- und Gemüseanbauer hochwirksame Produkte zur Verfügung. Sie bieten neue Problemlösungen gerade in kritischen und stark nachgefragten Anwendungsbereichen an.

Akquisition der Blockbuster-FLINT®-Produktlinie


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Die Akquisition der FLINT®-Produktlinie dokumentiert eindrucksvoll unsere Strategie, in Kernbereiche und deren Wachstumsmärkte zu investieren. Damit wird Bayer wieder Technologieführer im Fungizid-Markt. FLINT® passt hervorragend in unser Produktportfolio. Wir sind nun in der Lage, unseren Kunden komplette, hochwirksame Lösungspakete anzubieten. Zudem lässt sich das Potenzial der FLINT®-Linie durch neue Produktkombinationen steigern, insbesondere auch mit neuen Präparaten aus unserer eigenen Entwicklungs-Pipeline.

Das viel versprechende Fungizid der im Markt noch jungen Wirkstoffklasse der Strobilurine, die in 2000 einen Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Euro erzielen dürften, erweitert das Bayer-Portfolio um ein zusätzliches "Blockbuster"-Produkt. Das Umsatz-Potenzial der FLINT®-Linie wird auf rund 300 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt. Der besondere Charme ist, dass wir dazu außer in der Produktion so gut wie keine zusätzlichen Ressourcen benötigen, sondern dass das FLINT®-Geschäft einen hohen überproportionalen Beitrag zur Wertschöpfung des Geschäftsbereichs leisten wird. Die Übernahme von FLINT® umfasst weltweit alle Patente, Zulassungen und Warenzeichen sowie das Produktions- und Formulierungs-Know-how. Gleichzeitig wird Bayer die Produktionsanlagen in Muttenz, Schweiz, mit ihren 90 Beschäftigten übernehmen. Zusätzlich zur FLINT®-Linie erwerben wir die exklusiven Herstell- und Vermarktungsrechte für Produkte auf der Wirkstoffbasis Cyproconazole in der EU. Dieses Azolfungizid, bekannt unter dem Handelsnamen ALTO®, ist in allen bedeutenden europäischen Märkten eingeführt.

Die FLINT®-Produktlinie zeichnet sich durch überragende Eigenschaften im Vergleich zu anderen Fungiziden aus und verfügt über eine große Anwendungsbandbreite. FLINT® ist bereits in 35 Ländern zugelassen, einschließlich der bedeutenden Märkte USA und Großbritannien. Die weltweite Einführung soll bis 2003 abgeschlossen sein.

Aufgrund des neuen Wirkprinzips und einer hervorragenden biologischen Wirkung hat sich FLINT® in kurzer Zeit im Markt etabliert und einen hohen Bekanntheitsgrad erworben. Wir erwarten, dass das gesamte Blockbuster-Potenzial der FLINT®-Produkte innerhalb der nächsten drei Jahre erschlossen werden kann. Besonders attraktiv ist dabei die ideale Ergänzung mit unserer umsatzstarken Folicur-Fungizidlinie. Wir selbst haben ebenfalls ein Strobilurin in unserer Entwicklungspipeline.

Mit dem Verkauf seiner FLINT®-Fungizidlinie einschließlich der Verkaufsrechte an Cyproconazole erfüllt Novartis kartellrechtliche Auflagen für den geplanten Zusammenschluss der Agrargeschäfte von Novartis und AstraZeneca zu Syngenta.

Herbizide: Gezielter Ausbau der Spezialprodukte mit neuen Wirkstoffen


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Aus unserer Forschungspipeline kommt ein neues Herbizid, das als Herold® oder Terano® in Europa vornehmlich in Mais und Wintergetreide zum Einsatz kommt. In den USA ist es unter dem Namen Axiom® im Handel und wurde speziell auf die Bedürfnisse des dortigen Maisanbaus abgestimmt. Unsere neuen Herbizide haben ein besonders günstiges Toxikologie- und Umweltprofil und sind einfach und sicher zu handhaben. Mit niedrigen Aufwandmengen kontrollieren sie sicher unerwünschte Gräser in Mais, Soja, Getreide, Kartoffeln und anderen Kulturen. Mit unseren Herbiziden können wir auf eine hohe Präsenz in Spezialmärkten wie Reis, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse verweisen und bauen unsere Position mit Spezialprodukten und neuen Wirkstoffen gezielt aus.

Sorgen bereitet uns im Herbizidgeschäft die Rentabilität, da aufgrund der Ausweitung von herbizidresistenten Kulturpflanzen in einigen Ländern die Preise drastisch gesunken sind. Dies hat Auswirkungen auch für unser Herbizidgeschäft. So wie auch andere müssen wir hier mit Kosteneinsparungen reagieren, um im Wettbewerb unsere Produkte optimal zu platzieren.

Effiziente Zusammenarbeit mit hochkompetenten Unternehmen

Ein weiterer Baustein unserer Geschäftsstrategie ist die effiziente Zusammenarbeit mit hochkompetenten Unternehmen. Wir wollen durch die Entwicklung innovativer Pflanzenschutzmittel mit optimaler Wirksamkeit, Anwenderfreundlichkeit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit zur weltweit notwendigen Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität beitragen. Um die eigenen Forschungsanstrengungen zu unterstützen, sind wir mit international führenden Forschungsfirmen Kooperationen und strategische Allianzen eingegangen. Denn auch in der Pflanzenschutzforschung sind die modernen Schlüsseltechnologien Genomforschung und Bioinformatik, kombinatorische Chemie, Hochleistungsscreening und intelligenter Einsatz der Informationstechnologie heute unverzichtbar. Durch unser Netzwerk von Kooperationen mit jungen und hoch qualifizierten Unternehmen sowie durch die hohen Synergien innerhalb des Bayer-Forschungsverbundes sind wir die Vorreiter im Einsatz innovativer Technologien in der Pflanzenschutzmittel-Forschung. Dazu drei Beispiele:

Ziel des Joint Ventures mit der US-Firma Exelixis Pharmaceuticals Inc. unter dem Namen Genoptera ist die Entwicklung von selektiv wirkenden Insektiziden und Produkten gegen Fadenwürmer mit neuen Wirkmechanismen.

Bei der Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Paradigm Genetics Inc. geht es um die Entschlüsselung des genetischen Codes von Unkrautpflanzen und die Identifizierung von Targets zur Entwicklung sicherer und spezifischer Herbizide.

Bayer und das Bioinformatik-Unternehmen LION Bioscience AG, Heidelberg, haben vor kurzem ein Abkommen zur Entwicklung und Installation einer neuen, bisher einzigartigen Informatikplattform geschlossen, deren Fertigstellung für das Jahr 2003 geplant ist.

Aufgrund des neuen Wirkprinzips und einer hervorragenden biologischen Wirkung hat sich FLINT® in kurzer Zeit im Markt etabliert und einen hohen Bekanntheitsgrad erworben. Wir erwarten, dass das gesamte Blockbuster-Potenzial der FLINT®-Produkte innerhalb der nächsten drei Jahre erschlossen werden kann. Besonders attraktiv ist dabei die ideale Ergänzung mit unserer umsatzstarken Folicur-Fungizidlinie. Wir selbst haben ebenfalls ein Strobilurin in unserer Entwicklungspipeline.

Mit dem Verkauf seiner FLINT®-Fungizidlinie einschließlich der Verkaufsrechte an Cyproconazole erfüllt Novartis kartellrechtliche Auflagen für den geplanten Zusammenschluss der Agrargeschäfte von Novartis und AstraZeneca zu Syngenta.

Mit diesen Kooperationen und weiteren Forschungsinitiativen, die Dr. Wollweber gleich ausführlicher darstellen wird, sind wir dem Wettbewerb eine Nasenlänge voraus.

Starke Position in Wachstums- und Nischenmärkten

Mit unserer starken Position in Wachstums- und Nischenmärkten konnten wir neue Märkte erschließen und kontinuierlich ausbauen. Die vor einigen Jahren von uns getroffene strategische Entscheidung, in den Haus- und Garten-Markt zu investieren, was im Gegensatz zum Rückzug vieler Wettbewerber aus diesem Segment stand, erweist sich heute als großer Erfolg. Gleiches gilt auch für das Segment Saatgutbehandlung.

Rasante Entwicklung im Geschäftsfeld Garden/Professional Care


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Der konsequente Ausbau unseres 1997 neu eingerichteten Geschäftsfeldes Garden/Professional Care mit Übernahmen und Kooperationen schwerpunktmäßig in Europa und USA hat zu einer Umsatzverdoppelung von 120 Millionen Euro in 1997 auf über 200 Millionen Euro in 1999 in diesem Bereich geführt. In den USA konnte die "Bayer Advanced"-Produktlinie durch das Joint Venture Bayer-Pursell LLC erfolgreich eingeführt werden. Unser Produktportfolio eignet sich hervorragend für den Haus- und Gartenbereich. Auch hier ist Imidacloprid der "Renner", ebenso wie bei Turf und in der Termitenbekämpfung.

Bayer als Wegbereiter der umweltfreundlichen Saatgutbehandlung


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Unsere Marktstärke in der Saatgutbehandlung konnten wir mit unserer hervorragenden Wirkstoffpalette weiter ausbauen und sind mit einem Marktanteil von 35 Prozent unangefochten die Nummer eins.

Die Saatgutbehandlung, auch Beizung genannt, ist das beste Beispiel für eine der effizientesten und zugleich eine der umweltfreundlichsten Pflanzenschutzmaßnahmen, da sie ganz gezielt und unmittelbar am Wirkort der Krankheitserreger und Schädlinge eingesetzt wird. Mit dieser Methode sind sehr viel geringere Wirkstoffmengen im Vergleich zu einer Gesamtflächenbehandlung notwendig. Statt der Behandlung z.B. eines Hektars, bei der 10.000 Quadratmeter mit dem Wirkstoff in Berührung kommen, sind es bei der Saatgutbehandlung mit Imidacloprid nur rund 60 Quadratmeter (also weniger als ein Prozent). Der Landwirt spart Anwendungen und Arbeitsgänge, die er ansonsten unter hohem Arbeitsdruck termingerecht und zum Teil bei schwierigen Witterungs- und Bodenverhältnissen erledigen müsste. Der insektizide Wirkstoff Imidacloprid, in geeigneter Form auf das Samenkorn gebracht, bildet im Boden eine Schutzzone und schützt nach seiner Aufnahme durch die Keimlinge die gesamte Pflanze in ihrer besonders empfindlichen Jugendphase. Die Bayer-Forschung hat inzwischen für die verschiedenen Kulturpflanzen und Anbaugebiete die jeweils optimale Formulierung für Imidacloprid und zum Teil auch Kombinationen mit weiteren, meist fungiziden Wirkstoffen entwickelt. Somit lassen sich Synergien zwischen Insektiziden und Fungiziden, sowie weitere in der Entwicklung befindliche Wirkstoffe, bereits über die Saatgutbehandlung nutzen. Da das Saatgut durch diese Behandlung eine erhebliche Wertsteigerung erfährt, ist Bayer weltweit für Saatgutfirmen ein kompetenter und anerkannter Partner.

Durch Akquisitionen konnten wir in diesem Bereich deutliche Marktanteile gewinnen, insbesondere durch die Übernahme des Beizgeschäftes der Zeneca in Großbritannien sowie den Erwerb von 50 Prozent der Firma Gustafson, einer Tochtergesellschaft von Crompton & Knowles. Gustafson ist ein führender Hersteller und Vertreiber von Beizmitteln und Beiztechnik im gesamten nordamerikanischen sowie mexikanischen Saatgutbehandlungsgeschäft. Das Joint Venture mit 280 Mitarbeitern ist als eigenständige Geschäftseinheit unter dem bestehenden Management und seinem bisherigen Namen Gustafson mit Sitz in Plano, Texas, auf dem nordamerikanischen Markt tätig.

Wir planen, bis 2004 unseren Umsatz im Beizmittelgeschäft um nahezu 20 Prozent auf rund 315 Millionen Euro zu steigern. Damit werden wir auch unseren Marktanteil entsprechend weiter ausbauen.

Hohe Forschungsinvestitionen in die Zukunft

Meine Damen und Herren, fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich in den vergangenen Jahren der Wandel der Agrochemie zu einer High-Tech-Industrie vollzogen. In den wissenschaftlichen Methoden und im hohen Qualitätsanspruch unterscheiden sich heute Forschung und Entwicklung im Pflanzenschutz nicht mehr von denen des Arzneimittelbereichs. Pflanzenschutzmittel gehören heute zu den bestuntersuchten Chemikalien, mit denen der Mensch und die Umwelt in Berührung kommen. Für unsere Forschung und Entwicklung ist heute mehr denn je der intelligente Einsatz moderner Technologien der Schlüssel zum Erfolg.
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Der Bayer-Pflanzenschutz ist stark forschungsorientiert. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung belaufen sich auf etwa 12,5 Prozent des Jahresumsatzes. Mit diesem aggressiven Forschungsbudget liegen wir an der Spitze der forschenden Pflanzenschutz-Unternehmen. Unsere Wettbewerber geben im Durchschnitt 2,5 Prozent weniger für Forschung und Entwicklung aus.

Unsere Investitionen in die Forschung werden sich für den Pflanzenschutz von morgen auswirken. Für die nächsten Jahre schöpfen wir aus der jetzigen Pipeline, denn wir entwickeln derzeit für alle Indikationen Erfolg versprechende Produkte. Bis zum Jahre 2005 erwarten wir daraus rund 700 Millionen Euro zusätzliches Umsatzpotenzial.

Dr. Wollweber wird darstellen, dass wir mit der Einführung neuester Technologien an führende Stelle gerückt sind.

Ausbau des Know-hows auch in der Produktion

Aus unserer Forschung kommen immer mehr Wirkstoffe, die aufgrund hoher biologischer Wirksamkeit mit immer geringeren Aufwandmengen auskommen, das heißt, es reichen wenige Gramm pro Hektar statt ehemals Kilogramm. Darauf muss sich auch die Produktion einstellen: Großanlagen werden nur noch selten benötigt.
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Mit der Investition von rund 110 Millionen Euro in einen hochmodernen Vielzweck-Betrieb zur Produktion von Pflanzenschutzmitteln in Dormagen tragen wir dieser Entwicklung Rechnung. Die Planung umfasst ein Labor- und Produktionsgebäude mit den erforderlichen Nebeneinrichtungen für Energieversorgung, Logistik und Instandhaltung. Die Anlage ist ausgelegt für ein breites Spektrum unterschiedlicher Wirkstoffe. Mit der Inbetriebnahme ist im Jahr 2002 zu rechnen. Für Dezember 2000 haben wir dort das Richtfest vorgesehen.

Mit dem Aufbau des neuen Betriebes wird die Pflanzenschutz-Produktion in Leverkusen und Wuppertal aufgegeben. Wir erwarten aus der Zusammenführung von Produktionskapazitäten in Dormagen erhebliche Synergien und Kosteneinsparungen.

Einflussfaktoren im Pflanzenschutz-Geschäft

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle die wesentlichen Einflussfaktoren im Pflanzenschutz-Geschäft vorstellen.
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In den letzten Jahren hat die Pflanzenschutzindustrie einen bemerkenswerten Konsolidierungsprozess durchlaufen mit großen Fusionen und Akquisitionen. Waren Ende der 60er Jahre weltweit rund 40 forschende Pflanzenschutz-Unternehmen tätig, reduzierte sich die Zahl Anfang der 90er Jahre auf ein gutes Dutzend. Mit den jüngsten Übernahmen und Fusionen sinkt ihre Zahl jetzt auf sieben.

Für die einzelnen Unternehmen entscheidet in erster Linie die eigene Innovationskraft über das Wachstum im Markt. Bei Entwicklungskosten von rund 150 Millionen Euro pro Produkt, wie sie in Deutschland zugrunde gelegt werden müssen, gewinnt daher die "kritische Masse" an Bedeutung, um die steigenden Kosten für Innovationen unter Erhaltung der erforderlichen Rentabilität auf Dauer finanzieren zu können.

Fusionierte Unternehmen können durch die kombinierten Sales- und Marketing-Organisationen und konsequente Ausnutzung regionaler und Portfolio-Synergien erhebliche Kosten- und Wettbewerbsvorteile ausschöpfen.

Allerdings sollten auch die Probleme einer großen Fusion nicht unterschätzt werden. Aus anderen Wirtschaftsbereichen liegen Ergebnisse vor, dass nur rund 40 Prozent der erfolgten Übernahmen tatsächlich auch den gewünschten Erfolg gebracht haben. Um zwei völlig unterschiedliche Unternehmen zusammenzuführen, erfordert es einen gewaltigen finanziellen, personellen und organisatorischen Aufwand, der für das operative Geschäft über lange Zeiträume einen Störfaktor darstellen kann.

Wir beobachten sehr intensiv die Entwicklung und nutzen sich daraus ergebende Gelegenheiten. Die erfolgreiche Akquisition von FLINT® markiert einen wichtigen Meilenstein dieser Geschäftsstrategie.

Re-Registrierung: Neue Anforderungen bei der Zulassung in Europa

Nach der EU-Richtlinie 91/414 müssen alle 800 in Europa vorhandenen Wirkstoffe einer neuen Prüfung im Re-Registrierungs-Verfahren unterzogen werden. Bereits umfassend geprüfte Wirkstoffe kommen so noch einmal auf den Prüfstand, um auf die Positivliste der Europäischen Union zu gelangen. Die Konsequenz ist, dass große Forschungskapazitäten für die Erhaltung selbst solcher Wirkstoffe bereitgestellt werden müssen, die Jahre oder gar Jahrzehnte keine negativen Nebenwirkungen beim Einsatz zeigten. Parallel dazu muss die Industrie die Datenpakete für die Wirkstoffe von morgen erarbeiten.

Da die Prüfung eines bereits zugelassenen Wirkstoffes fast genauso arbeits- und kostenintensiv wie die Vorbereitung der Unterlagen von neuen Wirkstoffen ist, wird es schon aus Kapazitätsgründen (Zeit- und Laborkapazität) bei allen Firmen zu einer deutlichen Straffung des Wirkstoff-Portfolios kommen. Von den ungefähr 60 Bayer-Wirkstoffen in Europa, die in den nächsten Jahren zur Prüfung anstehen, werden wir deshalb auf zwei Drittel verzichten müssen.

Dies hat bereits zu Konsequenzen für die Landwirtschaft geführt. Wichtige Pflanzenschutzmittel stehen der Landwirtschaft nicht mehr zur Verfügung. Zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten insbesondere für kleine Anwendungsbereiche entfallen. Ein Mehr an Sicherheitsforschung und steigende Anforderungen sind zweifelsohne dann zu akzeptieren, wenn daraus Verbesserungen für Anwender, Konsument oder Umwelt entstehen oder - anders ausgedrückt - wenn damit Risiken minimiert werden können. Doch werden heute aufgrund einer schematischen, systembedingten Risikoüberschätzung in der Landwirtschaft Anwendungsbestimmungen vorgegeben, die den Einsatz einer Vielzahl wichtiger Pflanzenschutzmittel verhindern.

Wir müssen daher die Regelungen auf das notwendige Maß beschränken und auf der richtigen Ebene einsetzen, die Regelungsdichte den sachlichen Erfordernissen anpassen und Wettbewerbsverzerrungen ausräumen.

Grüne Biotechnologie noch nicht gesellschaftsfähig

Wenn es um die Zukunft des Pflanzenschutzmarktes geht, steht die grüne Biotechnologie naturgemäß mit im Fokus der Diskussion. Unsere Mitbewerber, die sich in der Biotechnologie verstärkt engagieren, haben sehr viel Geld für Akquisitionen in den vergangenen Jahren ausgegeben. Es kam zu einem wahren Preiskrieg der Unternehmen mit Zahlungen für Saatgutfirmen, die bis zum Zwanzigfachen des Umsatzes lagen. Man muss sich fragen - und auch die Analysten nehmen dazu inzwischen eine kritische Haltung ein - ob solche Investitionen überhaupt einen Return abwerfen werden.
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Schwerpunkt der grünen Biotechnologie sind bis heute die so genannten "input traits", die mit ihrer Krankheits- und Schädlingsresistenz bzw. Herbizidtoleranz traditionelle chemische Pflanzenschutzmittel in Teilbereichen ersetzen können. Aus unserer Sicht wird allerdings der chemische Pflanzenschutz auch weiterhin eine dominante Rolle in der pflanzlichen Produktion spielen. Das Potenzial der grünen Biotechnologie aber reicht weit über die Problemstellungen des Pflanzenschutzes hinaus. "Output traits", die wertbestimmende Inhaltsstoffe für die menschliche Gesundheit beinhalten oder die eine industrielle Nutzung (Proteine, Vitamine, Aminosäuren, Öle, Kohlenhydrate u.a.) ermöglichen, bieten einen weit höheren Zusatznutzen und damit viel größere Marktchancen als reine "input traits".

Wir sind davon überzeugt, dass erst die direkt vom Verbraucher nutzbaren Produkt-Vorteile der "output traits" die grüne Biotechnologie in ihrer Akzeptanz fördern werden, denn: Die Absatzmärkte werden durch die Konsumenten, nicht durch die Technologie, selbst bestimmt.

Durch die Biotechnologie erfahren die Pflanzen eine erhebliche Wertsteigerung. Ihr Schutz gegen Krankheiten und Schädlinge gerade in der Jugendphase wird daher umso wichtiger, das heißt, gentechnisch verändertes Saatgut braucht hochwertigen chemischen Pflanzenschutz - eine große Marktchance gerade für uns.

Bisher nutzen wir bei Bayer die Biotechnologie zur Aufklärung der Geninformationen, um den Erfolg unserer Forschung für den chemischen Pflanzenschutz nachhaltig zu steigern. Beim Aufbau dieses marktführenden Technologie-Know-hows spielt über die genannten Kooperationen hinaus unser Engagement im Burrill Fund eine bedeutende Rolle. Dieser Kapital-Fonds in den USA, an dem wir uns mit 25 Millionen US-Dollar beteiligt haben, dient der Gründung und dem Aufbau innovativer Firmen auf dem Gebiet der grünen Biotechnologie. Die Kooperationen bieten uns direkten Zugang zu völlig neuen biotechnologischen Konzepten.

Neue Medien und eCommerce werden große Bedeutung erlangen

Eine der wichtigsten zukünftigen Herausforderungen im Pflanzenschutz-Markt ist eCommerce. An dieser Stelle ist hervorzuheben, dass sich Bayer ganz klar zum partnerschaftlichen Miteinander mit dem Handel bekennt. Wie stark die Verschiebungen in den Märkten ausfallen, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Für den Einkauf der landwirtschaftlichen Betriebsmittel sind besonders in den USA unzählige elektronische Marktplätze entstanden, die durch Umgehung des traditionellen Handels Preisvorteile an die Landwirte weitergeben. Durch die Beteiligung an verschiedenen eCommerce-Projekten in den USA baut Bayer zurzeit eine Plattform für Händler auf, um mit der neuen Informationstechnologie die Marktpräsenz zu erhöhen.

Wir entwickeln heute den Pflanzenschutz von morgen

Alle Aktivitäten sind darauf ausgerichtet, unser Geschäft nicht nur für heute, sondern auch für morgen zu sichern. Was heute in unseren Labors entwickelt wird, kann erst in acht bis zehn Jahren auf den Markt gebracht werden.

Die sachgemäß betriebene, nachhaltige Landwirtschaft von morgen benötigt auch weiterhin innovative Pflanzenschutzmittel. Denn nur so sind optimale Erträge im Gleichklang mit Ökonomie und Ökologie zu erwirtschaften. Mit unserem innovativen Pflanzenschutz tragen wir maßgeblich dazu bei, die Ernten zu verbessern, von einer begrenzten Fläche immer mehr Menschen zu ernähren und die letzten Naturlandschaften zu erhalten.
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Im Rahmen des integrierten Anbaus – also der optimalen Verknüpfung von Ökonomie und Ökologie - schaffen wir mit unseren Produkten und Verfahren wichtige Voraussetzungen dafür, das Ziel der Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 zu erreichen. Moderne Agrartechniken stehen deshalb auch im Einklang mit der Forderung der Agenda 21 nach nachhaltigen Wirtschaftsweisen.

Landwirtschaftliche Produktion dort, wo sie effizient und nachhaltig ist

In 20 Jahren werden nach Schätzung des International Food Policy Research Institute (IFPRI) rund 7,5 Milliarden Menschen auf dem Erdball leben. Die landwirtschaftliche Erzeugung muss daher in diesem Zeitraum um 40 Prozent wachsen, und zwar überwiegend auf der schon heute genutzten Anbaufläche. In der Agenda 21 heißt es dazu: "Die Landwirtschaft muss intensiviert werden, damit die künftige Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen gedeckt und ein weiteres Vordringen auf marginale Standorte und Ökosysteme verhindert werden kann." In Verbindung mit der Entwicklung und Einführung des integrierten Pflanzenbaus, der auch in der Agenda 21 als optimale Lösung für die Zukunft bezeichnet wird, werden im Pflanzenschutz biologische, mechanische, chemische und auch biotechnologische Verfahren auf optimale Weise kombiniert.

Es gibt viele gute Gründe dafür, die landwirtschaftliche Produktion gerade in den Gebieten der Welt zu fördern, in denen der Bedarf am stärksten wächst. Doch dies wird nur in begrenztem Umfange möglich sein. Geringe Bodenfruchtbarkeit, Wassermangel, fehlendes Know-how der Kleinlandwirte und der Mangel an Kapital sind begrenzende Faktoren in einer ganzen Reihe von Ländern, und zwar gerade in denjenigen, die mit dem größten Bevölkerungswachstum konfrontiert sind.

Die erforderlichen Mengen an Grundnahrungsmitteln müssen deshalb in erster Linie in den schon bestehenden Hauptproduktionsregionen der Welt bereitgestellt werden, weil dort eine hervorragende Kombination von Bodenfruchtbarkeit, Wasserversorgung und entsprechend ausgebildeten Landwirten mit hohem Technologie-Standard existiert. Die umsichtige Nutzung aller modernen Hilfsmittel wie hoch ertragreicher Sorten, spezifischer Dünger, moderner Pflanzenschutzmittel und der Biotechnologie kann diesen Beitrag liefern und gleichzeitig eine wirkliche nachhaltige Landwirtschaft auf der ganzen Welt fördern.

Risikominimierung und Fortschritt durch Forschung und Entwicklung

Für den Bayer-Pflanzenschutz ist es nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens, ständig innovative Produkte und Methoden anzubieten, die effizient, umweltschonend und wirtschaftlich für die landwirtschaftliche Produktion sind. Heutige Produkte haben in Bezug auf hervorragende Wirkung bei geringstmöglichem Risiko schon einen enorm hohen Standard gesetzt. Trotzdem werden zukünftig stärker denn je Umwelteigenschaften und die Sicherheit des Anwenders entscheidende Faktoren für den Erfolg neuer Produkte sein. Aus diesem Grund werden die Aufwandmengen pro Hektar weiterhin abnehmen. Ein bis zehn Gramm pro Hektar sind keine Illusion, sondern teilweise heute schon Realität. Im Kontext mit dem Prinzip des integrierten Pflanzenbaus "So wenig wie möglich, so viel wie nötig" wird dies auch die Belastung der Umwelt rein vom Volumen her deutlich reduzieren.

Verantwortung für Verbraucher, Anwender, Umwelt

Es ist uns ein besonders wichtiges Anliegen, zum verantwortungsvollen Umgang mit unseren Produkten in der ganzen Welt durch Schulung und Beratung beizutragen. In den Ländern der Dritten Welt hat daher die Industrie ihre Anstrengungen erheblich erweitert: durch effiziente Ausbildungs- und Beratungsprogramme einzelner Unternehmen ebenso wie durch gemeinsame Schulungsprojekte und eine entsprechende Produktgestaltung.

"Verantwortliches Handeln" ist ein von uns schon lange akzeptiertes Grundprinzip. Seine Bedeutung wird weiter wachsen, speziell für den sicheren Einsatz unserer Produkte unter allen klimatischen und sozialen Bedingungen weltweit. Wir haben uns im Sinne des Responsible Care verpflichtet, den Weg einer nachhaltigen Intensitätssteigerung in der Landwirtschaft zu unterstützen.

Gerade in den industrialisierten Ländern haben die Umwelt- und Sicherheitsstandards ein Niveau erreicht, das sehr häufig nur noch durch unsinnig hohe Kosten erhöht werden kann, ohne allerdings einen substanziellen Effekt auf die Sicherheit zu haben. Trotzdem werden aufgrund politischen Drucks die Auflagen und Regulierungen ständig verschärft. Ein Problem ist, dass die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr in der Lage ist, den ökonomischen und ökologischen Wert und den Nutzen gegen ein mögliches Risiko der modernen Landwirtschaft vernünftig abzuwägen.

In Ländern der Dritten Welt, die in aller Regel nur über eine gering entwickelte Landwirtschaft verfügen, steht die Versorgung der Bevölkerung mit einem ausreichenden Nahrungsmittelangebot über allem. Daher ist es auch ganz verständlich, dass natürliche Ressourcen ausgebeutet werden und so zu irreversiblen Schäden führen, über die wir uns großes Kopfzerbrechen machen.

Wenn wir die Zukunft sichern wollen, müssen wir auf diese Herausforderungen eine Antwort geben. Wir werden alle Chancen von Wissenschaft und Forschung für die nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft nutzen. Dies wird aber nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn dieser Prozess in einem günstigen sozialen, ökonomischen und politischen Klima umgesetzt werden kann.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 02.11.2000
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Letzte Änderungen: 02.11.2000