Wirtschaftsempfang: Nachhaltigkeit von morgen schon heute

Natalie Kühn wird Unternehmerin des Jahres

Archivmeldung aus dem Jahr 2015
Veröffentlicht: 16.11.2015 // Quelle: Internet Initiative

„Nachhaltigkeit“ ist in aller Munde. Die Begriffsdefinitionen sind vielfältig und schwierig zugleich. Unter Nachhaltigkeit versteht man das mit Rücksicht auf die Zukunft nehmende Handeln der Menschen. Dabei sollen wesentliche Eigenschaften, die Stabilität und die natürliche Regenerationsfähigkeit von Ressourcen gewahrt werden. Auch im Wirtschaftsleben spielt Nachhaltigkeit und der ressourcenschonende Umgang auf ökonomischer, ökologischer und sozialer Ebene eine immer bedeutsamere Rolle. Eine gute Gelegenheit, das Thema mit seinen vielen Facetten zu beleuchten, bot der heutige Wirtschaftsempfang im Erholungshaus.

Wie kann man eine Veranstaltung wie den Wirtschaftsempfang möglichst nachhaltig gestalten? Indem man bereits bei der Einladung auf 100 Prozent Recycling-Papier setzt und damit statt 22,44 kg Holz für Frischfaser-Papier nur 11,73 kg Altpapier verbraucht. Auf diese Weise werden außerdem mindestens 60 Prozent weniger Wasser benötigt als bei Frischfaser-Papier. Und auch der Stromverbrauch für 850 gedruckte Einladungen lässt sich dank der Verwendung von Altpapier von 40,8 kWh auf 15,3 kWh reduzieren. Aber reicht das im Sinne der Nachhaltigkeit schon aus?

„Nein“, sagt Wissenschaftler und „Öko-Visionär“ Prof. Dr. Michael Braungart und erklärt in seinem Fachvortrag zum Thema „Cradle to cradle als Innovationschance für die Industriegesellschaft“ auch warum: Energie sparen, enthaltsam sein, die Produktionsprozesse effizienter und weniger schädlich machen – für Prof. Dr. Braungart klingen diese Prinzipien von Nachhaltigkeit, wie wir sie heute verstehen, nicht besonders attraktiv und auch nicht zielführend. Seine Vision ist eine andere: Er möchte Produkte und Produktionsprozesse so entwickeln, dass Verschwendung kein Problem mehr ist. Sie sollen komplett unschädlich sein für Mensch und Natur. Mehr noch: Der Mensch soll mit dem, was er tut, nützlich sein für andere Stoffkreisläufe. Seine Produkte sollen in Stoffkreisläufen funktionieren, so dass es keinen unnützen Abfall, sondern nur noch nützliche Rohstoffe gibt. Dass das funktionieren kann, zeigen mehrere hundert Produkte auf der Welt, die nach dem von Braungart entwickelten „cradle-to-cradle“-Prinzip hergestellt wurden. „Nachhaltiges Handeln ermöglicht Innovationsschübe und neue Geschäftsmodelle, die für mehr und mehr Unternehmen interessant werden bzw. werden können“, erklärt WfL-Geschäftsführer Dr. Frank Obermaier. „Wir wollen unsere Gäste beim diesjährigen Wirtschaftsempfang zum Nachdenken anregen und mit dem Impulsvortrag, aber auch mit der Diskussionsrunde unserer Gesellschafter Denkansätze und gute Beispiele für Nachhaltigkeit aufzeigen. Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Prof. Braungart einen echten Vordenker auf dem Gebiet der intelligenten Ressourcennutzung gewinnen konnten, der die Messlatte sehr hoch hängt und zu Diskussionen anregt.“ In der anschließenden Gesellschafter-Talkrunde konnten Oberbürgermeister Uwe Richrath, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Manfred Herpolsheimer und Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat berichten, wie Nachhaltigkeit schon jetzt in Leverkusen umgesetzt wird und welche Projekte geplant sind. „Nachhaltigkeit heißt für uns, dass auch unsere Kinder und Enkel noch einen Arbeitsplatz im Chempark finden sollen. Wir arbeiten deshalb ständig an umweltschonenden Produktionsverfahren, effizienten Prozessen und attraktiven Arbeits- und Ausbildungsangeboten“, sagt Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat.

„Für mich als Vorstandsvorsitzender einer Sparkasse bedeutet Nachhaltigkeit die Umsetzung unseres erfolgreichen und einzigartigen Geschäftsmodells“, erklärt Manfred Herpolsheimer, Chef der Sparkasse Leverkusen. „Vertrauensvolle Kundenbeziehungen – oft über Generationen, eine enge Partnerschaft mit der Stadt und ihren Bürgern sowie ein verantwortungsbewusstes Engagement im Rahmen von Spenden und Sponsoring, sind nur drei Beispiele, die im Fokus unseres täglichen Handelns stehen.“ Selbstverständlich alles mit Blick auf einen schonenden Umgang von Ressourcen. „Die Energieeinsparung durch die Installation von LEDs – beispielsweise an unserem modernisierten Standort in Opladen – sind deutlich. Die neue Klima- und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist 30 Prozent effektiver als das alte Modell“, ergänzt Manfred Herpolsheimer. Die Geschäftsstelle in Opladen ist eine der ersten Filialen in Deutschland, die komplett barrierefrei gestaltet worden ist. Sie besetzt somit auch das Thema Demographie – nachhaltig.
Auch der WfL-Jahresrückblick steht diesmal im Zeichen der Nachhaltigkeit, denn in 2015 hat die WfL zahlreiche nachhaltige Projekte angestoßen und umgesetzt. Mit der Kampagne „Leverkusen – der cLEVere Standort“ wirbt die Wirtschaftsförderung seit kurzem für den Büro- und Dienstleistungsstandort und trägt dazu bei, viele Arbeitsplätze auf wenig Raum anzusiedeln. Durch Aktivitäten im Fachkräfte-Bereich, wie etwa dem zdi-Netzwerk cLEVer, sollen Menschen in Arbeit gebracht werden. Eine andere Form von Nachhaltigkeit stellte in diesem Jahr der Unternehmerinnen-Treff unter Beweis: Mit 15 Jahren ist das Format von WfL und Frauenbüro ein echter Dauerbrenner. Natürlich wird traditionell an diesem Abend die Frage beantwortet, wer die Auszeichnung „Unternehmer des Jahres 2015“ erhält. Politisch korrekt müsste es diesmal heißen: „Unternehmerin des Jahres 2015“, denn mit Natalie Kühn erhält erstmals eine Frau die Auszeichnung. Im Sommer hatte die WfL wieder Leverkusener Unternehmen aufgefordert, ihre Vorschläge für den Preisträger bzw. die Preisträgerin des Jahres abzugeben. Die Wahl der Jury fiel auf die 33-jährige Leverkusenerin Natalie Kühn, die seit 2007 als Geschäftsführerin der SK-Elektronik GmbH tätig ist und das Familienunternehmen, das von ihren Eltern Birgit und Siegfried Kühn 1987 gegründet wurde, in der zweiten Generation erfolgreich weiterführt. Innovationsfreude, ein offenes Arbeitsklima, eine Werte-orientierte Art der Unternehmensführung, überbetriebliches Engagement in verschiedenen Gremien und für den Standort waren haben die Jury überzeugt. Die von SK-Elektronik entwickelten Produkte (u.a. zur Überwachung von Schadstoff-Grenzwerten) tragen zur Nachhaltigkeit bei. Für die Produktgruppe der Flammenionisationsdetektoren (FID) zur Schadstoffkontrolle im industriellen Bereich beispielsweise gelten die Leverkusener mittlerweile als Weltmarktführer.


Steckbrief Natalie Kühn
- Im Dezember 1981 in Leverkusen geboren - 2001: Abitur am Lise-Meitner-Gymnasium
- Studium an der Hochschule Karlsruhe: International Management (BA) + Wirtschaftingenieur (Diplom) – Abschluss April 2006 (Spezialisierung Organisationsentwicklung mit Zusatzqualifikation Intercultural Business)
- 2004/2005: Praktikum Tyco International Organisationsentwicklung (Auckland, NZ)
- 2006: Freelancer-Tätigkeit Tyco International Qualitätsmanagement (Sydney, Australia)
- Projektarbeit Qualitätsmanagement SK-Elektronik GmbH Erfurt/ Vieselbach
- Freelancer Product Management Studio Louise Campbell für 3 Monate (Kopenhagen, DK)
- Seit Mai 2007: Geschäftsführung bei der SK-Elektronik GmbH Leverkusen und Erfurt


Ämter und Funktionen von Natalie Kühn:
- Mitglied Freunde der Hochschule Karlsruhe (2006)
- Lehrtätigkeit im Seminarbereich Intercultural Business der Hochschule Karlsruhe (2006)
- Standortbotschafter der Stadt Leverkusen (2012)
- Arbeitskreis (IHK/Köln) Gender and Diversity (2014)
- Vorstandsmitglied des Wirtschaftsgremiums der Stadt Leverkusen (IHK/ Leverkusen 2015)
- Mitglied der „Charta der Vielfalt“ (2015)
- Arbeitskreis Fachkräftesicherung (IHK/ Leverkusen 2015)
- Schatzmeisterin Ausbesserungswert Leverkusen e. V. (Reparaturwertstatt Leverkusen 2015)


Unternehmerische Ziele: - Das Unternehmen SK-Elektronik GmbH in der zweiten Generation zukunftsstark machen und neue, innovative und nachhaltige Produkte im Bereich Umwelttechnik auf den Markt bringen.
- Den Innovationscharakter des Unternehmens verfestigen und neue Märkte erschließen.
- Das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern gemeinsam weiterentwickeln, Nachhaltigkeit/Ressourceneffizienz und Prozesseffizienz steigern, um die Organisation insgesamt handlungsfähig und auch selbstgesteuert zu führen.
- Regionale Märkte und Netzwerke fördern, um nachhaltig die regionale Wirtschaft zu stärken und trotzdem global konkurrenzfähig zu sein.
- Weiterhin das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ zu nutzen, aber auch die Herausforderung zu bestehen, mit einem in Deutschland hergestellten Produkt auf dem Weltmarkt Bestand zu haben.

Wer ist die Unternehmerin Natalie Kühn? Natalie Kühn will oft mehr als die eigenen Ressourcen es zulassen. Sie ist schnell für neue Projekte zu begeistern – auch aus dem festen Drang/Glauben heraus, nachhaltig und verantwortungsbewusst zu handeln. Die Preisträgerin 2015 bezeichnet sich als „absoluten Familienmenschen“. Und das ist sicherlich auch ein starker Motivationstreiber, die Firma SK-Elektronik GmbH weiter zu führen. Sie sagt: „Die Menschen in dieser Firma sind meine Familie.“
„Ich bin mir darüber bewusst, dass ich aufgrund meines Charakters und meiner Wertehierarchie niemals innerhalb meines normalen Karriereweges auf eine vergleichbare Position aufgestiegen wäre. Und ich bin mir auch der damit einhergehenden Verantwortung bewusst, die Funktion mit der angemessenen Sorgfalt, dem nötigen Respekt und Nachhaltigkeit zu bekleiden.“
Ihre Schwäche und Stärke zugleich: Wenn Natalie Kühn von einer Sache überzeugt ist, geht die junge Unternehmerin nach eigenen Aussagen „auch mit dem Kopf durch die Wand“. Sie gilt als kreativ, mit starkem Hang zu Handwerk und produktivem Gewerbe und pflegt die Liebe zu Oldtimern: Dafür schraubt sie gerne auch mal selbst – zum Beispiel in der Kfz-Werkstatt ihres Bruders. Außerdem ist die 33-Jährige musik- und tanzinteressiert und gerne in der Natur unterwegs, etwa beim Wandern, Kanufahren und auf Reisen.
So würden die Mitarbeiter von SK-Elektronik Natalie Kühn beschreiben: Als ein bodenständiger Menschen mit einer unternehmerischen Schwäche: ein guter Mensch mit starker Wertehierarchie für Richtig und Falsch. Natalie Kühn ist eine Chancengeberin und handelt verantwortungsbewusst: „Ich möchte meine Position nutzen, um anderen Menschen zu helfen sich weiterzuentwickeln und ich glaube das nehmen meine Mitarbeiter auch wahr.“ Kühn steht für offene Kommunikation, Kritik und auch Lob, für Mitarbeiternähe und gilt als Motivationstreiberin.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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