Kleine Rote Waldameise: Zum ersten Mal für Leverkusen kartiert

Wichtig für die Ökologie – Standorte oft schwer erkennbar

Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 12.08.2014 // Quelle: Stadtverwaltung

Von den gut 110 in Deutschland lebenden Ameisenarten bauen nur etwa sechs Arten Hügel. Besonders große Hügel werden von der Kleinen Roten Waldameise errichtet. Die Kleine Rote Waldameise ist in Leverkusen heimisch. Sie lebt im Wildpark Reuschenberg, Friedhof Reuschenberg, im Bürgerbusch, in Horkenbach und im Scherfenbrand. Zum ersten Mal hat jetzt Hans-Georg Ganss als ehrenamtlicher Ameisenwart der Landschaftswacht alle 80 Ameisenhügel mit einer Kamera fotografiert und die GPS-Daten erfasst, so dass die fünf Standorte mit allen Hügeln ohne großen Aufwand in das städtische Geo-Informationssystem übertragen werden konnten. Leverkusen verfügt jetzt über eine „Ameisenkarte“ für das Stadtgebiet.

Die Karte ist eine praktische Arbeitshilfe, die der Sicherung des Bestandes dieser besonders geschützten Art (Bundesartenschutzverordnung) dient. Bei Maßnahmen im Rahmen der Waldbewirtschaftung (z. B. Fällungen, Pflanzung, Wegebau) können die Standorte schon bei der Planung berücksichtig werden. Denn nicht alle Nester sind so imposant, dass sie auf den ersten Blick erkannt werden.

Die Anzahl der Hügel je Standort liegt in Leverkusen zwischen drei und fast 50. Die Kleine Rote Waldameise zieht Nadel-, Laubwald oder Mischwaldbestände vor. Dort lebt sie bevorzugt an den Waldrändern wird aber auch tief in schattigen Wäldern gefunden. Einzelne Nester in dichten Fichtenbeständen können bis zwei Meter hoch sein und einen Durchmesser von bis zu vier Metern haben.

Ameisen sind staatenbildende, soziale Insekten. Ein Volk kann mehr als eine Millionen Mitglieder und auch mehrere bis viele Königinnen haben. Solch ein Volk hat einen deutlichen Einfluss auf seine Umgebung. In einem Wirkraum von bis zu 50 Metern um das Nest vertilgt ein Ameisenvolk im Laufe eines Jahres eine große Menge an Insekten, unter anderem auch solche die sich als extrem forstschädlich erwiesen haben (z. B. Borkenkäfer). Durch den Fleiß der Ameisen können Massenvermehrungen dieser Schadinsekten verhindert werden. Die Waldameise hat damit eine wichtige ökologische Funktion und stabilisiert das ökologische Gleichgewicht.

Für die Artenschutzbehörde ist die Karte ein perfekter Nachweis über die Entwicklung des Leverkusener Bestandes.

Was ist ein Ameisenschutzwart?
Hans-Georg Ganss gehört seit 1986 der Landschaftswacht Leverkusen an (seine Ehefrau sogar schon seit 1983). Seit mehr als vier Jahren kümmert er sich um die Waldameisen im gesamten Stadtgebiet und ist damit Leverkusens erster und bisher einziger „Ameisenwart“. Er hat alle Hügel kartiert, kontrolliert die Standorte regelmäßig und informiert die Grundstückseigentümer. Er hat seitdem einige Fortbildungen besucht und ist Mitglied im Landesverband Ameisenschutzwarte NRW. Dort hilft er auch bei notwendigen Umsiedlungen. Nicht zuletzt dank seiner „Fürsorge“ gibt es in Leverkusen deutlich mehr Ameisenvölker als vor Jahren. Jetzt sucht Hans-Georg Ganss jemanden, der ihn bei seiner Arbeit unterstützt und nach einiger Zeit seine Nachfolge antritt.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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