Fotoausstellung zeigt „Das Gesicht des Gettos“ - Kurator verweist auf Leverkusener Schicksale


Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 29.01.2014 // Quelle: Stadtverwaltung

„Das Gesicht des Gettos“ heißt die Ausstellung mit Fotografien aus dem Getto Litzmannstadt (Lodz), die die Volkshochschule Leverkusen am Holocaust-Gedenktag im Forum Leverkusen eröffnete. Sie zeigt bis zum 15. Februar Bilder jüdischer Fotografen, die offiziell das Alltagsleben dokumentierten und dazu heimlich und unter Lebensgefahr Bilder der Deportationen aufnahmen. Bei der Eröffnung vor einem gut besuchten Auditorium beleuchteten Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und der Kurator der Ausstellung, Dr. Thomas Lutz, die tragischen Hintergründe der Schwarz-Weiß-Fotografien.

„Das Grauen verbirgt sich dahinter“, erklärte Oberbürgermeister Buchhorn in seiner Rede. Er sprach von einem „scheinbar alltäglichen, ja fröhlichen Gesicht“, das erst durch die zugeordneten Kommentare in den historischen Kontext gestellt werde.

Dr. Thomas Lutz, der Hauptredner der Gedenkveranstaltung, hob die Bemühungen der Bewohner hervor, in einer ausweglosen Situation ihre Würde zu erhalten. Die Fotografen näherten sich den Gettobewohnern nicht aus der Täterperspektive, sondern als Mitbetroffene mit besonderer Empathie – so erklärte Lutz die Besonderheit der gezeigten Alltagsszenen. Der Mitarbeiter der Stiftung „Topographie des Terrors“ ist Kurator der Wanderausstellung, die unter anderem auch bei den Vereinten Nationen in New York zu sehen war.

Der Großteil der fotografierten Menschen wurde später in Vernichtungslagern umgebracht oder kam bei dem Todesmarsch nach der Liquidation des Gettos 1944 ums Leben. Er könne nicht ausschließen, dass auch Leverkusener Bürger unter den Portraitierten zu finden seien, erklärte Lutz. Er bezog sich auf Recherchen des Leverkusener Stadtarchivs. So wurden im Oktober 1941 unter anderem Angehörige der Familien Benjamin, Nathan, Salomon und Weiler nach Lodz deportiert.

Die Ausstellung ist in der Galerie im Forum und den Räumen der Volkshochschule zu sehen. Die Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 20 Uhr und am Wochenende während der Veranstaltungen im Forum.


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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