Verabschiedung Lehrer/Ehrung der leistungsstärksten Schüler


Archivmeldung aus dem Jahr 2013
Veröffentlicht: 11.09.2013 // Quelle: Stadtverwaltung

Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn hielt soeben anläßlich der Verabschiedung Lehrer und der Ehrung der leistungsstärksten Schüler bei der Sparkasse folgende Rede:

Sehr geehrter Herr Herpolsheimer,
liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
meine sehr geehrten Damen und Herren,


ich begrüße sie sehr herzlich zu dieser Veranstaltung, die schon zum vierten Mal hier auf Einladung der Sparkasse stattfindet und mit der wir die ausscheidenden Lehrer genauso ehren wollen wie wir die leistungsstärksten Schüler Leverkusens auszeichnen. Denn das eine – eine hervorragende Note als Starthilfe für eine hoffentlich erfolgreiche Zukunft - wäre nicht ohne das andere möglich gewesen: Gute Lehrerinnen und Lehrer

Jeder von uns erinnert sich an Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihrem Unterricht faszinierten, die Begabungen erkannten und Blender von zurückhaltenden Könnern unterscheiden konnten - Lehrer die Mut machten, Impulse gaben, förderten und forderten. Menschen vor denen man Respekt hatte, auch wenn sie es einem nicht einfach machten.

Lehrer jedoch sind ihre gesamte Laufbahn hindurch mit dem Vorurteil konfrontiert, sie hätten sich ihren Beruf ausgesucht, weil der so viele Ferien verspricht. Dabei ist der Lehrerberuf einer der schwersten überhaupt. Lehrerinnen und Lehrer müssen täglich Wissen vermitteln und spannend machen, Wissen das mit der täglichen Lebenswelt ihrer Schüler manchmal wenig zu tun hat. Sie müssen sich dabei einer Gruppendynamik stellen, die sich leicht gegen sie wenden kann, dürfen weder Geduld noch Begeisterung verlieren und sollten nach Feierabend immer noch diplomatisch mit Eltern umgehen können. Dafür werden sie oft kritisiert, selten gelobt und noch häufiger von der Öffentlichkeit verspottet.

So jedenfalls hat sich einem Lehrer sicherlich der Beruf dargestellt, wenn er oder sie ihn mal richtig satt hatte.

Viele von Ihnen dürften diesen Beruf aber auch geliebt haben. Nichts ist schöner als den Wissensdurst eines Kindes zu wecken und vor der Herausforderung zu stehen, eigenes Wissen soweit der kindlichen Vorstellungswelt anzugleichen, dass Erklärungen interessiert angenommen werden.

Wenn das passiert, die seltenen Momente, in denen man sogar eine ganze Klasse in seinen Bann schlagen kann - das gehört sicherlich zu den Höhepunkten der Lehrerlaufbahn.

Alex Rühle schreibt in seinem Artikel „Lobrede auf den Lehrer - Motivationsdroge Mensch“, der im vor einem halben Jahr in der Süddeutschen Zeitung erschien: „(…) insgesamt ist doch eher das Wunder, wie viel guter Unterricht in diesem Land abgehalten wird. Trotz des geradezu absurd anmutenden Reformwirrwarrs. Trotz der kultusministerialen Bürokratie. Trotz des krakenhaft wuchernden Verwaltungsirrsinns, der heute neben der pädagogischen Arbeit von allen Lehrern zu bewältigen ist. Trotz der immer noch merkwürdig praxisfremden Ausbildung. Trotz eines Klassenschnitts von meist 30 Kindern.“

Dort berichtet er außerdem von dem neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie, der empirisch untersuchte, was die wichtigsten Faktoren für guten Unterricht sind. In seine Forschung flossen die Erfahrungen mit knapp 250 Millionen Schülern ein. Sie hatte ein eindeutiges Ergebnis: „Was zählt, ist der einzelne Lehrer. Wie bereitet er den Stoff auf? Wie stringent führt er durch die Stunde? Erreicht er die Kinder? Kann er sich für das, was er da unterrichtet, selbst begeistern?“

Sie alle werden diese Einschätzung spontan teilen können. Diese Untersuchung bestätigt, was wir alle schon immer wussten - die Lehrer, die meisten Eltern und selbstverständlich auch die Schülerinnen und Schüler. Und sie bestätigt auch diejenigen, die sich fragen, was diese ständigen Reformen eigentlich sollen, zumal sie, kaum begonnen, oft wieder zurückgenommen werden sobald die Landesregierung wechselt. Nicht ohne allerdings vorher den Schulen und den Lehrern viel Arbeit gemacht zu haben.

Liebe Schülerinnen und Schüler,

Sie alle haben - dank Begabung und Fleiß aber auch dank guter Lehrerinnen und Lehrer - einen guten Abschluss in der Tasche und werden ihren Weg gehen. Ein Weg, der sie zunächst vielleicht in andere Städte vielleicht auch in Ausland führt, der aber vielleicht auch mal zurück nach Leverkusen geht – spätestens, wenn sie selber Kinder haben. Denn Leverkusen hat gute Schulen zu bieten. Aber das wissen sie ja.

Ihnen allen sei hier nochmals gedankt. Den Lehrerinnen und Lehrer für die Zeit, die sie sich genommen haben auch über den Unterricht hinaus, den Schülerinnen und Schülern für ihre Bereitschaft und ihre Begeisterung zu lernen. Nichts freut einen Lehrer mehr als begeisterte Schüler, nicht einmal die großen Ferien.

Für Sie alle beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich wünsche Ihnen, dass sie ihn mit Freude und Erfolg bewältigen. Die Lehrerinnen und Lehrer würde ich gerne heute dafür gewinnen, ihr Können und ihre Kompetenz weiter ehrenamtlich für Leverkusen einzusetzen. Ich habe die Ausgabe einer Broschüre dabei, die die Freiwilligenagentur „Die Lupe“ herausgibt. Wenn Sie darin blättern, wird ihren die ein oder andere passende „Stellenausschreibung“ sicher schnell auffallen. Sie sind herzlich eingeladen, sich auch weiter in unserer Stadt einzubringen.

Jetzt aber freue ich mich darauf, gemeinsam mit dem Hausherrn, Herrn Herpolsheimer, zunächst den Schülerinnen und Schülern ihre Auszeichnung zu überreichen. Anschließend werden wir die Lehrerinnen und Lehrer zu uns bitten.

Im Anschluss an die Ehrung werden wir dann noch einmal in den Genuss der Klänge der Westerngitarre von Adam Wasiak von der Musikschule Leverkusen kommen und den Nachmittag mit hoffentlich anregenden Gesprächen ausklingen lassen.

Vielen Dank."


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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