Von der Blendgranate zum Blindgänger? Die Deutschen sind gespalten in der Meinung zum Rücktritt von Herrn zu Guttenberg. Die einen sprechen von „Mobbing“, die anderen von „in der Sache richtig“. Man darf Gefühle haben, doch sollte man den kritischen Blick nicht verlieren. Der Weg der Promotion ist ein Weg des Vertrauens. Es ist ein Vertrauen zwischen dem Doktoranden und seinem Doktorvater. Das Regelwerk der Doktorarbeit, die Vorschriften, müssen einem bekannt sein und sie sind das Gleis auf dem man sich zum Ziel bewegt. Dieses Vertrauen, das man in der Partnerschaft ausübt, ist auch ein Element der akademischen Akzeptanz, die gebraucht wird, um in der Wissenschaft ein effizientes Netz zu spannen, das durch Ehrlichkeit geknüpft ist. Und so wie dieses Vertrauen das Kapital in einer wissenschaftlichen Tätigkeit ist, so ist Vertrauen auch die rechte Bindung zwischen einem Politiker und seinem Volk, das er vertritt. Wer als Bürger seine Interessen und auch Pflichten in die Hand seines gewählten Vertreters übergibt, tut dies mit dem Anspruch auf Vertrauen. Ein Missbrauch dieses Wertes ist eine Respektlosigkeit und öffnet die Frage „ist denn noch der Blick aufs Volk gerichtet oder schwebt man im Realitätsverlust“? Vertrauen generiert auch ein Gefühl von Sicherheit. Und ein Verteidigungsminister verkörpert eben ein solches Gut. Wenn jemand seinen Lebensweg auf Lügen aufbaut, wird sich wohl in seinem Umfeld kaum einer sicher fühlen, außer dem, der eben diese Charakterzüge für seine Ziele missbraucht.
Sich im gegebenen Fall konsequent aus politischen Positionen zurück zuziehen ist einzig der richtige Weg, Vertrauen im Ansatz neu zu schaffen. Mag die Zukunft zeigen, welche inneren Werte überwiegen und welch neues Licht erstrahlen wird.
Politik wird nicht nur an der Spitze gemacht. Meist ist es die Basis, die mit ihrer Volksnähe die Inhalte kennt, die es zu bewegen gilt. So hält am Ende dieser Vorgang noch eine Überraschung bereit – ein Anrufer bei der Geschäftsstelle CDU-Leverkusen bittet mit den Worten um Aufnahme „wenn Menschen solchen Formats in dieser Partei sind, möchte ich einer von diesen sein“. Mitgestalten ist immer besser als nur im Internet votieren. Man kann sich nur wünschen viele Menschen für politische Arbeit zu gewinnen, denn die Höhe eines Sandhaufens ist von der Breite seiner Basis abhängig.
Jörg Ferber
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