77 Jahre Grün-Weiß Schlebusch


Archivmeldung aus dem Jahr 2011
Veröffentlicht: 23.01.2011 // Quelle: Stadtverwaltung

Anläßlich des Jubiläumsempfang 7 x 11 Jahre KG Grün-Weiß Schlebusch hielt Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn soeben in der Mensa Gesamtschule Schlebusch folgende Rede:

"Sehr geehrter Herr Präsidend Bernd Herbel, sehr geehrter Herr Vorsitzender Franz Kämmerling, lieber Prinz Udo, der I.
meine sehr geehrten Damen und Herren,
leev Fasteloovendsjecke,

ich weiß, Ihr Hoffen und Bangen, was meinen heutigen Auftritt hier angeht, einzuschätzen:
Wird er uns mit einer langen Rede quälen, wird er die Vereinsgeschichte vom SV Schlebusch über die KG Grün-Weiß bis hin zu den Schlebuschern in voller Länge zum Besten geben oder wird er gar ein Lied singen.

Keine Angst, letzteres kann ich direkt verneinen, sie wollen schließlich einen schönen Tag verbringen. Und wenn, dann hätte ich ganz im Sinne des leider schon verstorbenen Rudi Carrell mit dem Refrain „Lasst Euch überraschen“ begonnen. Ihn einzuladen, wäre sicher auch sehr klug gewesen. Der Spaß wäre garantiert und die Kosten für den Empfang hätte man teilen können, schließlich würde Carrell in diesem Jahr auch 77 Jahre alt. Aber ich habe bereits an seinem Grab in Wachendorf 30 Kilometer von Bremen entfernt gestanden - geht also nicht mehr!

Ein weiterer Vorschlag für eine heitere Laudatio wäre Udo Jürgens: „Mit 77 Jahren, da fängt der Spaß erst an, mit 77 Jahren, da zeigt man was man kann.“ Würde auf die Schlebuscher vielleicht sogar besser zutreffen als auf den Sänger, denn bei einer Karnevalsgesellschaft geht’s auch ohne blaue Pillen. Aber auch hier gilt, beide haben Geburtstag, die Kosten könnten geteilt oder durch erhöhten Eintritt vielleicht sogar gegen Null gefahren werden.

Sie merken schon, ich muss mich immer mit den Kosten von Maßnahmen beschäftigen. Aber vielleicht könnten Sie Udo Jürgens ja wirklich einmal kontaktieren und ihm den neuen Refrain unterbreiten. Wenn Sie ihn nach Leverkusen bekommen sollten, buche ich ihn dann auch gleich für die Frauen-WM in unserer Stadt, er findet dort bestimmt sofort Anschluss.

Wenn dann noch eine weitere Glanznummer vonnöten ist, wenden Sie sich doch vertrauensvoll an Dr. Alfred Biolek. Lassen Sie ihn bei einem Showkochen möglichst große Mengen zubereiten, damit ist dann das Buffet für das Lachende Festzelt gesichert. Danach bringen Sie auch ihm das Geburtstagsständchen zum 77.ten und ich bin sicher, er moderiert auch gleich noch den gesamten Jubiläumsreigen unserer Schlebuscher Karnevalsgesellschaft. Angesichts dieser Perspektiven wird niemand von Ihnen mehr ernsthaft eine Unterstützung der Brauchtumspflege durch die öffentliche Hand fordern, das Gegenteil wird der Fall sein.

Und wenn ich Ihnen die weiteren Möglichkeiten einer preiswürdigen Geburtstagsfeier aufzeige, gehe ich am Ende mit einem sanierten Haushalt nach Hause. Wie wäre zum Beispiel die Verwirklichung eines gemeinsamen Auftrittes von Sophia Loren und Brigitte Bardot im Schlebuscher Zug anlässlich deren 77. Geburtstages. Live-Berichterstattung nur gegen Bares, jeder Besucher zahlt einen Zug-Euro, dabei werden alle Kameras mit einem Weichfilter ausgestattet. Es muss ja nicht jeder auf Anhieb erkennen, dass diese beiden Diven nicht in dem Maße jung geblieben sind, wie die KG Grün-Weiß Schlebusch. Ergänzt werden könnte das ganze auch noch durch die Teilnahme der Geburtstagskinder Richard Chamberlain und Shirley MacLaine. Beide erhöhen die Anziehungskraft; die Einnahmen und unterstreichen einmal mehr, keiner wirkt jünger und schöner als die Grün-Weißen.

Zudem könnten die beiden Damen für Schlebusch eine besondere Duftmarke setzen. Ein neues Duftwässerchen von Giorgio Armani, eigens von ihm kreiert als „Schlebuscher Fasteloovenströpfchen“ zum 77. Geburtstag der Damen, der Grün-Weißen und seinem eigenen, angereichert mit der guten Schlebuscher Luft, würde zum Verkaufsschlager Dies würde das „Echt Kölnisch Wasser“ wohl bald vom rheinischen Markt verdrängen. Bei entsprechender Umsatzbeteiligung wäre auch hier eine weitere Einnahmequelle, die der Karnevalsgesellschaft sicher gut tun würde und der Stadt vielleicht sogar noch etwas Gewerbesteuer bringt.

Nun sie sehen, ich habe mir so einige Gedanken gemacht, was alles denkbar wäre, die chronische Geldknappheit, die uns ja irgendwie verbindet, beheben zu können.
Aber Spaß beiseite, was verbindet eigentlich diese prominenten Geburtstagskinder mit der in Schlebusch mindestens genauso bekannten und sicher hoch geschätzten Karnevalsgesellschaft, die auf eine so stolze karnevalistische Geschichte zurückblicken kann.

Alle hier Genannten sorgen sicher auf unterschiedlichste Art und Weise, niemals aber ernsthaft vergleichbar mit dem rheinischen Fasteleer, für gute und amüsante Unterhaltung der Menschen. Insofern dürften diese Prominenten sicher auch gerne hier zu Gast sein, sofern sie auf die üblicherweise fällige Gage nicht verzichten müssten. Denn da liegt der große Unterschied.

Hier bei der KG Grün-Weiß Schlebusch wird nicht das große Geld verdient, hier wird mit Herzblut und unermüdlichem ehrenamtlichen Einsatz Jahr für Jahr nicht nur versucht, sondern es auch geschafft, den Menschen aus Schlebusch, aus Leverkusen und aus der Region im Karneval ein paar schöne, fröhliche und abwechslungsreiche Stunden und Tage zu schenken.

Neuen Herausforderungen stellen sich die Jecken aus dem Osten der Stadt Leverkusen dabei immer wieder und meistern sie auch. So wird es auch dieses Jahr sein. Leider kann ja die Aula hier in der Gesamtschule zurzeit nicht genutzt werden für die Sitzungen im Jubiläumsjahr. Also wurde das „Lachende Festzelt“ reaktiviert, das hier auf dem unteren Schulhof stehen wird.

Natürlich mit hohen Kosten behaftet, die über die jeweils 200 zusätzlichen Karten, die für das Zelt verkauft werden können, wieder eingespielt werden müssen. Ich bin mir aber sicher, bei der Überzeugungskraft der Schlebuscher, der Qualität, für den der Sitzungskarneval dieser Gesellschaft in all den Jahren seiner Geschichte steht und bei dem Charme, den Prinz Udo I. mit seinen beiden hübschen Pagen ausstrahlt, wird dieses Unterfangen gelingen. Den „Brassel am Hals“, um dies hinzubekommen, wird dabei nicht allein, wie sonst oft üblich, der 1. Vorsitzende haben, sondern dies wird eine Gemeinschaftsaufgabe werden, die alle zusammen stemmen werden, denn die Brauchtumspflege soll ja auch nach 2011 weiter gehen.

Wer sich die Geschichte der KG Grün-Weiß Schlebusch anschaut, wird schnell feststellen, dass es immer wieder einige Hürden gab, die zu bewältigen waren. Auch die Entwicklung verlief anders, als ursprünglich einmal gedacht. Angetreten war man ja als Abteilung des SV Schlebusch, um innerhalb des Vereins der Geselligkeit und Freude zu dienen. Die Feste unter dem unvergessenen 1. Präsidenten Franz Carl, mussten auch nicht herhalten, um Künstlerhonorare von 50.000 € oder Zeltmieten von 20.000 € zu begleichen, nein, es blieb oft noch etwas für die Jugendarbeit des Vereins übrig. Nach seiner Gründung 1934 wuchs er stetig und benötigte immer größere Veranstaltungsstätten sogar hin bis zum Leverkusener Forum.

Hans Liever und der allgegenwärtige Otto Marx prägten die Jahre des Aufbaus und Wachstums, bis die KG schließlich ein eigenständiger Verein unter Vorsitz von Peter Billen und später Heinz Asbeck wurde. Viele weitere Namen könnte ich nennen, so auch Kalla Hebbel, der viel für die Grün-Weißen getan hat, aber es würde den Rahmen sprengen, hier wirklich alle zu erwähnen.

Verblieben seit der Gründung ist sicher die Verbindung zum Sport. Nicht nur, weil man am sichersten alle wichtigen Neuigkeiten des Vereinslebens beim Besuch der Heimspiele des SV Schlebusch erfährt, sondern die Tanzgruppe „Die Schlebuscher“, inzwischen auch weit über Leverkusen hinaus bekannt, sind das beste Beispiel für den Sport und den Bewegungsdrang, der hier offensichtlich im Blut liegt. Seit 2 mal 11 Jahren begeistern sie auf den Bühnen und sind nicht nur ein wunderbares Aushängeschild des Karnevals, sondern auch der gesamten Stadt Leverkusen.

Und sportlich muss man auch sein, wenn man Jahr für Jahr den Schlebuscher Veedelszoch mitmacht. Seit 1988 veranstalten die Grün-Weißen diesen stimmungsvollen Zug und auch hier haben sie es geschafft, allen Veränderungen, um nicht zu sagen, Auflagen zum Trotz, den Zug immer wieder ans Rollen zu bringen. Ich behaupte sogar, ohne die Treibkraft der Grün-Weißen, könnten wir Karnevalssamstag etwas anderes unternehmen. Aber ich versichere an dieser Stelle, dies will hier in Schlebusch, Leverkusen und Umgebung keiner.


So heißt es am 5. März „Schliebijer Manege frei – mir sin 77 Johr dabei“. Und an der Spitze dieses großen Karnevalszirkus thront in allen Sälen, den Festzelten und bei den Zügen in Wiesdorf und Opladen ein strahlender Schlebuscher Senatspräsident Prinz Udo I., der am Ende mindestens so bekannt sein wird, wie all die eingangs erwähnten Prominenten.

Aber er wird es geschafft haben, den Menschen in dieser Stadt gemeinsam mit all seinen Freunden der KG Grün-Weiß Schlebusch ein paar schöne und unvergessene Stunden bereitet und dem rheinischen Karneval neue Freunde zugeführt zu haben. Nur darauf sollte es ankommen.

In diesem Sinne gratuliere im Namen der Stadt Leverkusen und auch persönlich der KG Grün-Weiß Schlebusch herzlich zum 7 mal 11 Geburtstag, wünsche eine wunderbare Session, stets ausverkaufte Sitzungen, und einen unvergesslichen Jubiläumszug durch Schlebusch.

Auf die KG Grün-Weiß Schlebusch ein dreifaches

Schlebusch Alaaf, KG Grün-Weiß Alaaf, Prinz Udo I. Alaaf."


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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