Herr Mboma aus Benin kauft eine Zementfabrik


Archivmeldung aus dem Jahr 2009
Veröffentlicht: 12.03.2009 // Quelle: Polizei

Im Internetportal "Alibaba" hatte ein Kaufmann (35) als Vermittler eine Zementfabrik inseriert. Kaufpreis: 85 Millionen Euro. Und prompt meldete sich telefonisch ein englischsprechender "Herr Ekuku, Vertreter einer Trading - Company in der Republik Benin".

Der Herr Ekuku artikulierte salbungsvoll verschärftes Interesse am Ankauf der Anlage. Die "Investition in Beton" sei in Benin derzeit sehr erfolgversprechend, so der afrikanische Interessent weiter. Nach mehrfachem telefonischem - sowie Email-Kontakt vereinbarte man ein Treffen am Köln-Bonner Flughafen. Herr Ekuku wollte hierzu "seinen Sohn" entsenden, den Herrn "Mboma".

In freudiger Erwartung einer entsprechenden Verkaufsprovision erwartete der 35-Jährige seinen Geschäftspartner folgerichtig am Sonntag (08. März) am Flughafen. Die entsprechenden "Flugdaten" waren ihm selbstverständlich zuvor mitgeteilt worden.
Dass der kräftige, glatzköpfige Herr "Mboma" ihm dort nicht aus dem Abfertigungsbereich, sondern "aus einer anderen Tür" entgegeneilte, fiel dem Geschäftsmann zwar auf. Das reichte jedoch nicht, um ihm die Augen zu öffnen. Bei den nachfolgenden Verkaufsverhandlungen in einem Leverkusener Hotel zeigte sich der seriös und eloquent auftretende Herr "Mboma" auch durchaus fachkundig. Schnell wurde man handelseinig. Am Dienstag (10. März), so die Vereinbarung, wollte man gemeinsam in Berlin zur Vertragsunterzeichnung schreiten.

Die avisierte Begleichung des beachtlichen Kaufpreises sollte - was Wunder - in bar erfolgen. Und der Bargeldtransfer solle, so Herr "Mboma", über ihm gut bekannte Diplomaten getätigt werden, die unbehelligt durch Kontrollen die entsprechende Summe einführen könnten. "Die Kuriere werden entsprechend dafür bezahlt", so der Afrikaner weiter. Und das mit dem Geldtransfer habe eine besondere Bewandtnis: Zur Transportsicherung würden die Scheine eingefärbt.
Mittels einer Spezialbehandlung müsste die Beschichtung anschließend wieder gelöst werden.

Es kam dann, was kommen musste: Im Kölner Hotelzimmer des Interessenten präsentierte dieser dem Übertölpelten den - eigentlich hinreichend bekannten - "Hokuspokus" des sogenannten "Wash-Wash-Tricks":
Geldscheingroße, schwarze Papierstücke packte Herr "Mboma" in eine Silberfolie, die zusätzlich mit Watte ausgelegt war. Der Aufforderung, einen 50-Euro-Schein zwischen das Papier zu legen, kam der Kaufmann nach. Das Ganze bestreute sein Geschäftspartner mit einem weißen Pulver, wickelte es ein, beschwerte das Päckchen und goss eine geheimnisvolle Flüssigkeit darüber.
Wenig später entrollt, kamen auch - Simsalabim - tatsächlich drei echte 50-Euro-Scheine zum Vorschein. "Ich weiß zwar nicht wie, aber es hat funktioniert", ließ sich der 35-Jährige später kleinlaut gegenüber den Ermittlern ein.

Völlig überzeugt, übergab er seinem Gegenüber nach einem zwischenzeitlichen Gang zu seinem Kreditinstitut zehn 500-Euro-Scheine. In seinem Beisein erfolgte wiederum das beschriebene Prozedere. Diesesmal stellte Herr "Mboma" zur Beschwerung gleich den Hotelfernseher auf die Päckchen. Zur Überbrückung der Wartezeit verließen beide das Hotelzimmer und trennten sich.

Der Herr "Mboma mit den magischen Fähigkeiten" gab zuvor an, noch weitere schwere Gegenstände zur Beschwerung organisieren zu wollen:
"Die Millionen-Summe ist so hoch, da benötigt man noch ganz anderes Material zum Beschweren. Darüberhinaus erwarte ich noch einen Lieferanten mit weiteren Chemikalien", erklärte Herr "Mboma" leutselig.

Anschließend brach der Kontakt zum Leidwesen des Verkäufers allerdings jäh ab. Seinen "Geschäftspartner" sah er von diesem Zeitpunkt nicht mehr wieder. Auch telefonische Nachfragen bei dessen "Vater, Herrn Ekuku in Benin", brachten ihn nicht wirklich weiter.
Stattdessen bat dieser den längst Betrogenen nachdrücklich um weitere 6500 Euro zur Beschaffung der fraglichen Zauberchemikalie.

Langsam, ganz langsam, aber immerhin, begann es bei dem 35-Jährigen "zu dämmern". Als er das ihm bekannte Hotel im rechtsrheinischen Köln wieder aufsuchte, kam er zwangsläufig zu der schweren Erkenntnis: Ja, der Herr Mboma aus Benin muss tatsächlich über magische Kräfte verfügen. Das Hotelzimmer war zwischenzeitlich geräumt und geputzt. Das große Folienpaket mit seinen 5000 Euro unter dem Fernseher war - bis auf kleine weiße Pulverreste - gänzlich verschwunden. Und auch der freundliche Geschäftspartner hatte sich offenbar - wie ein geheimnisvoller Nebel - aufgelöst.

Der Millionendeal hinsichtlich der in Benin projektierten Zementfabrik ist damit allerdings für Herrn "Mboma" definitiv geplatzt...


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

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