Jubiläum im Bayer Chemiepark Leverkusen

50 Jahre Kieselsol-Produktion in Leverkusen - 50 Jahre Nanotechnologie bei H.C. Starck und Bayer

Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 10.10.2006 // Quelle: Bayer

Was im Jahre 1956 noch im kleinen Maßstab begann, hat sich heute zur größten und modernsten Produktionsstätte für Kieselsole in Europa entwickelt: Am 11. Oktober 2006 feiert H.C. Starck GmbH die fünfzigjährige Produktion von "Levasil®". Rund um die Uhr produzieren 40 Mitarbeiter im Chemiepark Leverkusen mehr als 20.000 Tonnen Kieselsol pro Jahr, das weltweit vertrieben wird. Ursprünglich ein Produkt der Bayer AG, gehört "Levasil®" heute zur H.C. Starck GmbH.

In chemischer Sicht sind Kieselsole wässrige Dispersionen von amorphem Siliziumdioxid. Siliziumdioxid ist allgegenwärtig und auch der Stoff, aus dem Sand besteht. Umgangssprachlich ausgedrückt, könnte man sagen, dass Kieselsol "Sand in Wasser" ist. Die Größe der einzelnen Siliziumdioxidpartikel liegt allerdings im Bereich von Nanometern und wird beim Herstellprozess exakt eingestellt. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters. Somit ist auch verständlich, dass die Herstellung über einen komplexen Synthese-Prozess verläuft. Kieselsole sind daher echte Nanomaterialien, wenn auch im Gegensatz zu vielen anderen Nanomaterialien bereits mit einer langen Historie.

Durch die geringe Größe der Kieselsol-Teilchen, die hiermit verbundene riesige innere Oberfläche von mehreren hundert Quadratmetern pro Gramm (400 g eines durchschnittlichen Kieselsols haben eine Oberfläche in der Größe eines Fußballfeldes) und seine hohe Bindefähigkeit hat Kieselsol Einzug in eine Vielzahl von Anwendungen des täglichen Lebens gefunden.

Im Feinguss von hochpräzisen Metallteilen sorgt Kieselsol für die Stabilität der Gussformen und letztendlich dafür, dass Turbolader und Flugzeugturbinen störungsfrei ihren Dienst verrichten. Im Ofenbau ist es unverzichtbar, weil es die Ofenisolierung aus Keramikfasern bindet. Auf der Oberfläche von hochwertigem Papier sorgt es beim Ink-Jet-Druck dafür, dass die Druckfarbe gleichmäßig aufgenommen wird und das Druckbild nicht verläuft. In der Elektronikindustrie spielt Kieselsol ebenfalls eine wichtige Rolle. Mit Kieselsol werden Wafer und Computerchips während der Herstellung planpoliert, wodurch die Exaktheit der elektronischen Mikrostrukturen letztendlich sichergestellt wird. "Kieselsol ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken, auch wenn es als Material im Alltag eher selten in Erscheinung tritt", kommentiert Dr. Klaus Lerch als der zuständige Marktbereichsleiter von H.C. Starck in Leverkusen und setzt schmunzelnd hinzu: "Dies hat aber nichts damit zu tun, dass Kieselsol so kleine Teilchen aufweist."

Die Nanotechnologie gilt derzeit als eine der wichtigsten Zukunftstechnologien. Sie nutzt die besonderen Eigenschaften vieler Nanostrukturen. Chemische, optische, magnetische sowie elektrische Eigenschaften dieser kleinsten Strukturen hängen nicht nur von der chemischen Natur eines Materials ab, sondern in besonderer Weise von ihrer Größe und Gestalt.

Bereits vor 50 Jahren, lange bevor das Modewort "Nanotechnologie" geboren war, begann man in Leverkusen mit der Kommerzialisierung dieser faszinierenden Produkte, dessen Möglichkeiten weiterhin unbegrenzt erscheinen. Immer wieder werden neue Anwendungsmöglichkeiten für Kieselsole entdeckt. Deshalb schaut H.C. Starck voller Optimismus auf die nächsten 50 Jahre Kieselsolproduktion in Leverkusen.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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