Robin Schembera: „Medaille würde Erwartungen übertreffen“


Archivmeldung aus dem Jahr 2006
Veröffentlicht: 12.08.2006 // Quelle: TSV Bayer 04

In dieser Saison zählte Mittelstreckler Robin Schembera zu den großen Entdeckungen der deutschen Leichtathletik. Der 17 Jahre alte Läufer vom TSV Bayer 04 Leverkusen hat sich in diesem Sommer über 800 Meter um mehr als drei Sekunden auf 1:47,29 Minuten gesteigert. Mit dieser Vorleistung zählt der Schüler zum erweiterten Favoritenkreis für die Junioren-Weltmeisterschaft in Peking (15. bis 20. August). Und für die Titelkämpfe hat sich der Sechste der U18-WM des Vorjahrs einiges vorgenommen.


Frage: Herr Schembera, bisher hatten Sie eine perfekte Saison. Welche Ziele haben Sie jetzt für die U20-WM in Peking?
Schembera: Die Saison verlief exakt so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich habe mit einer Zeit um die 1:47,50 Minuten in diesem Jahr gerechnet und bin somit sehr zu frieden, dass es auch ein paar Hundertstel schneller ging. Ich versuche jetzt, locker an den Saisonhöhepunkt U20-WM zu gehen und mit einer Finalteilnahme das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Wenn das erst einmal geschafft ist, kann man alles erreichen, dann gehe ich ganz entspannt ins Finale.

Frage: Die schnellsten Nachwuchs-Athleten liegen in diesem Jahr sehr eng zusammen. Sie belegen mit 1:47,29 Minuten Rang acht der Weltjahresbestenliste der U20. Ist in Peking denn sogar eine Medaille für Sie möglich?
Schembera: So etwas ist natürlich im Vorfeld recht schwer zu kalkulieren. Es gibt auch Meisterschaften, bei denen die großen Favoriten durch einen schlechten Tag nicht auf der Höhe sind und noch nicht einmal das Finale erreichen. Ich plane von Runde zu Runde und gehe nicht im Vorfeld schon von einem festen Platz unter den ersten Acht aus. Eine Medaille würde meine Erwartungen deutlich übertreffen.

Frage: Auf jeden Fall können Sie sich aber auf Ihren Schlussspurt verlassen.
Schembera: Die Jungs stehen nicht ohne Grund in Peking an der Startlinie. Aus den Erfahrungen im vergangenen Jahr bei der U18-WM weiß ich, dass es einige Läufer gibt, die auf den letzten 200 bis 300 Metern gut mit mir mithalten können. Sollte ich dennoch das Glück haben, dass meine Läufe in einem extremen Spurt entschieden werden, dann bin ich mir sicher, dass ich dieses Geschenk dankend annehmen werde.

Frage: Für die 800 Meter braucht man ein großes taktisches Verständnis. Hat Ihre Mutter, sie stand 1983 im WM-Finale von Helsinki über diese Strecke, Ihnen einige Tipps mit auf die Reise gegeben?
Schembera: Vor ein paar Jahren hat mir meine Mutter so ziemlich alles an taktischen Mitteln beigebracht, nur war es damals schwer, diese auch umzusetzen. Mein Spurt genügte meistens nicht, um meine Position auf den letzten Metern zu verteidigen. Diese Stärke entstand erst durch meinen jetzigen Trainer Adi Zaar. Mit ihm absolviere ich ein spezielles Training. Ich nehme aber natürlich vieles von meiner Mutter mit in so eine WM. Angefangen bei physischen Dingen wie Talent, bis hin zu den psychischen, wodurch wir wieder bei der Taktik wären.

Frage: Die U20-WM ist auch ein organisatorischer Test für die Olympischen Spiele 2008 in Peking. Glauben Sie, dass Sie in zwei Jahren, dann mit 19 Jahren, die deutschen Farben bei den Spielen vertreten werden?
Schembera: Entscheidend ist bei einer solchen Planung die Gesundheit. Sollte ich verletzungsfrei und gesund bleiben, sehe ich darin kein großes Problem. Ich habe noch längst nicht alle Trainingsmittel ausgereizt. Bei fünf Trainingseinheiten im Sommer und sechs im Winter ist noch eine Menge Platz, um mich an spätere Belastungen zu gewöhnen.

Frage: Die Saison geht nach Peking weiter. Was haben Sie sich für den Rest dieses Jahr vorgenommen?
Schembera: Sobald Peking beendet ist, gehe ich erst mal in eine verdiente Pause. Die deutschen Junioren-Meisterschaften werde ich dann mit einem sehr geringen Training absolvieren. Danach plane ich noch einen Start bei einem Top-Meeting. Wo das sein wird, kann ich aber noch nicht sagen.

Das Interview führte Martin Neumann (Quelle: www.trackteam.de)


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Sport
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