Shakespeare’s „Troilus und Cressida“ im Forum Leverkusen

Eine Liebe im Schatten des Krieges

Archivmeldung aus dem Jahr 2004
Veröffentlicht: 11.10.2004 // Quelle: KulturStadtLev

Shakespeare’s selten gespieltes Drama um den Trojanischen Krieg machte der Leipziger Intendant Wolfgang Engel zu seiner größten und aufwendigsten Inszenierung der letzen Spielzeit. Und die Geschichte um die Helden des Trojanischen Krieges ist verblüffend modern: Sieben Jahr schon währt der Krieg zwischen Troja und den Griechen und auf beiden Seiten hat sich Kriegsmüdigkeit breit gemacht – die Akteure scheinen schon lange nicht mehr zu wissen, warum sie diese Schlacht noch führen, deren Auslöser Troilus’ Bruder Paris war, als er Helena von den Griechen entführte. In seinem wohl seltsamsten Bühnenstück – ein Schauspiel zwischen Satire, Tragödie und Historiendrama – entkleidet Shakespeare die antiken Figuren jeglichen Heldentums: sie sind überforderte Feldherren, menschenverachtende Militärstrategen, gewissenlose Überläufer oder eitle Gecken. In diesem Umfeld von Gewalt erblüht nun die Liebe zwischen Troilus, dem Sohn des trojanischen Königs, und Cressida, der Tochter eines zu den Griechen übergelaufenen Priesters. Ein Hoffnungspunkt? Doch dem Paar bleibt nur eine einzige Liebesnacht. Am nächsten Morgen soll Cressida auf Wunsch ihres Vaters gegen einen Kriegsgefangenen ausgetauscht werden. Besteht diese Liebe gegen Ränke und Kriegsstrategien?
Eines sei schon vorweg genommen, „Troilus und Cressida“ endet in einer gewaltigen, finalen Schlachtszene, über die die Mitteldeutsche Zeitung schrieb: „Klaus Figges Kampf-Crescendo gehört zum Bemerkenswertesten, weil Bedrohlichsten, was man in dieser Hinsicht derzeit auf deutschen Bühnen sehen kann“.
Nach Trojas Geschichte im Kino zeigt das Theater jetzt ein Stück trojanischer Geschichte auf der Bühne: Ein selten gespieltes Stück, eine bemerkenswerte Inszenierung, eine tragische Geschichte um ein junges Liebespaar im Krieg, und das in einem Szenarium, das stark an jüngste Bilder aus den Nachrichten denken lässt – dieses einmalige Bühnenspektakel des Schauspiels Leipzig richtet sich an ein Publikum jeden Alters.
Intendant und Regisseur Wolfgang Engel hat das Stück als Antikriegsdrama mit deutlichen Gegenwartsbezügen inszeniert und um eine spannende und absolut schlüssige Komponente – das Thema „Medienspektakel Krieg“ – bereichert. Getragen von einem in jeder Rolle überzeugenden, großen Ensemble, das in Leverkusen zuletzt mit Shakespeare’s „Romeo und Julia“ zu sehen war, ist diese Inszenierung ein starkes Stück politischen Theaters!
Das Schauspiel Leipzig gastiert in dieser Spielzeit mit der Produktion nur einmal in Nordrhein-Westfalen – im Forum Leverkusen.

„Troilus und Cressida“ von William Shakespeare, Übersetzung von Frank Günther; Inszenierung: Wolf-gang Engel; Bühne und Video: Horst Vogelgesang; Kostüme: Katja Schröder; Musik: Thomas Hertel; Choreografie der Kampfszenen: Klaus Figge; mit Jens Winterstein (Agamemnon); Dieter Jaßlauck (Nestor); Marco Albrecht (Ulysses), Olaf Burmeister (Menelaus); Martin Reik (Ajax); Aurel Manthei (Troilus), Carolin Conrad (Cressida) u.v.a.

Termin: Mittwoch, 13. Oktober 2004, 19.30 Uhr

Ort: Forum – Großer Saal

Karten: 17,50 / 15,00 / 12,50 / 9,00 Euro (Erm. für Schüler, Studenten, Auszubildende: 9,25 / 8,00 / 6,75 / 5,00 Euro)
Kartenbüro im Forum (Tel. 0214-406 4113), Stadt-Info im City-Point (Tel. 0214-86 61-111), an allen Ticket-Online-Vorverkaufsstellen, über Internet (www.kulturstadtlev.de) sowie eine Stunde vor der Veranstaltung an der Tageskasse


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

Kategorie: Kultur
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