Stadtplan Leverkusen


Hauptschule Neukronenberger Straße

Stadt weist Vorwürfe zurück - alle Beschlüsse ausgeführt


Die in Zusammenhang mit der Schließung der Hauptschule Neukronenberger Straße im Laufe der Woche erhobenen Vorwürfe, die Stadt sei trotz Kenntnis über die Problematik insbesondere bis 1996 untätig gewesen, werden von der Verwaltung zurückgewiesen. Richtig kann vielmehr zusammenfassend festgestellt werden, daß die Verwaltung nach Bekanntwerden der PCB-Problematik bis zum Erlaß der PCB-Richtlinie im Jahre 1996 Anfang der 90er Jahre wurden die Gefährdungen durch PCB-haltige Stoffe in die öffentliche Fachdiskussion eingeführt. Mögliche Gefährdungspotentiale sind zunächst nur allgemein beschrieben und nicht näher definiert worden. Seinerzeit hatte man die Ausgasungsproblematik und damit die zusammenhängende Innenraumbelastung der Gebäude in der Fachwelt noch nicht gesehen. Nach einer mehrjährigen Diskussion hatte die überörtlich tätige ARGE-Bau im Januar 1995 lediglich eine "Richtlinie für die Bewertung und Sanierung PCB-belasteter Baustoffe und Bauteile in Gebäuden" verabschiedet, die nur empfehlenden Charakter hatte. Bis 1996 gab es keine gesetzlichen Vorgaben und mithin auch keine Richtwerte, die ein Handeln verantwortlicher Stellen erforderten.

Trotzdem hat sich schon im Frühjahr 1990 die Stadtverwaltung mit dieser Problematik befaßt und im Herbst 1990 den Entwurf eines Handlungskonzeptes erarbeitet. 1991 haben DIE GRÜNEN in einem Antrag an den Rat vorgeschlagen zu prüfen, in welchen städtischen Gebäuden PCB-haltige Dichtungsmaterialien eingesetzt wurden. Diesen Antrag hat der Hauptausschuß am 30.03.1992 dahingehend abgeändert, daß die Verwaltung zunächst die Sanierungsmöglichkeiten an einem Pilotprojekt testet. Das zuvor von der Stadt Leverkusen betriebene Übergangswohnheim in Burscheid, Luisenstraße, wurde als Pilotprojekt ausgesucht. Darüber hinaus wurden in den Jahren 1992 bis 1995 weitere Objekte überprüft und begangen (z. B. Schulzentrum Schlebusch, Schule Adolfsstraße, Montanus-Realschule, Kollegschule Stauffenbergstraße, Wilhelm-Dopatka-Halle).

Bei der im Laufe der Woche in der Presse angeführten Liste aus dem Jahre 1993 handelt es sich um ein Schreiben an die Untere Abfallbehörde, in der auch die Schule Neukronenberger Straße genannt wird. Dieses Schreiben war zielgerichtet an die Abfallbehörde gesandt worden, damit auf die Problematik bei möglichen Entsorgungen nach Bauarbeiten geachtet wird. Es beinhaltete keinen konkreten Meßergebnisse.

Auf Antrag der Fraktion DIE GRÜNEN hat der Umweltausschuß am 11.05.1995 der Verwaltung einen Prüfauftrag erteilt, in welchen städtischen Gebäuden PCB-haltige Fugenmassen eingesetzt wurden. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für eine Prioritätenliste zur Durchführung von Raumluftuntersuchungen. Die Verwaltung hat anschließend eine entsprechende Arbeitsgruppe eingerichtet. Sie tagte erstmals am 04.Juli 1995, also ein Jahr vor Erlaß der PCB-Richtlinie des Landes NRW. Ihr Auftrag war es, die Objekte systematisch zu überprüfen und kontinuierlich ein PCB- Kataster zu erarbeiten. Zunächst wurden die mehr als 700 städtischen Objekte grob nach Bauweise und Baujahr eingeordnet. Nachdem die PCB-Richtlinie des Landes am 3. Juli 1996 in Kraft trat, wurde nach den entsprechenden Vorgaben gehandelt.

Um eine PCB-Belastung methodisch feststellen zu können, legte die Arbeitsgruppe nach den Richtlinien folgende Schritte fest:

1. Begehung, repräsentative Probeentnahme, Analyse ver- dächtiger Materialien 2. Repräsentative Raumluftprobenentnahme 3. Erstellung eines Schadstoffkatasters als Grundlage für ein Sanierungskonzept und Ermittlung der Belastungs- situation des Gesamtgebäudes. Der Rat der Stadt ist am 27. März 1997 über z.d.A.-Rat über die Vorgehensweise informiert worden.

Wegen der Vielzahl der zu überprüfenden Objekte lagen erst Ende 1997 die Ergebnisse der Materialbeprobungen für alle wesentlichen Gebäude vor. Daraufhin wurde die Schule Neukronenberger Straße für vorrangige weitergehende Untersuchungen vorgesehen. In den Sommerferien konnten die Messungen erfolgen. Die Ergebnisse wurden am Freitag, 4. September bekannt. Daraufhin wurden sofort Maßnahmen ergriffen.

Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom 11.09.1998
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Letzte Änderungen: 02.01.2001