Stadtplan Leverkusen


Internet-Marktplatz für die chemische Industrie

Bayer AG, Infraserv Höchst und Deutsche Telekom planen gemeinsam
Durch E-Commerce sollen die Bestellkosten deutlich sinken


Die Bayer AG, Infraserv Höchst und die Deutsche Telekom planen gemeinsam den Aufbau eines Internet-Marktplatzes für die chemische und chemienahe Industrie. Über den Branchen-Marktplatz sollen zunächst Hilfs- und Betriebsstoffe wie Laborbedarf, Elektromaterial und Werkzeuge, aber auch Anlagenkomponenten samt bautechnischem Bedarf und branchenspezifische Dienstleistungen gehandelt werden. Durch die Bayer-Beteiligung ergibt sich für die bereits verabredete Zusammenarbeit zwischen Infraserv und Telekom eine neue Dimension: Mit einem Teil seines jährlichen Materialaufwands von acht Milliarden Euro bringt Bayer das Volumen und das Know-how einer globalen Beschaffungsorganisation ein. Der neue Marktplatz wird für weitere Unternehmen offen sein.

Die Infraserv GmbH & Co. Höchst KG betreibt schon heute einen Online-Store (http://www.shop.infraserv.com) mit über 60.000 verschiedenen, branchenspezifischen Produkten. "Im E-Commerce sind Partnerschaften erfolgsentscheidend", betont Infraserv-Geschäftsführer Dr. Peter Schuster. "Die Vernetzung mit der Bayer AG wird unseren virtuellen Marktplatz noch interessanter machen." Zurzeit verzeichne Infraserv im E-Business monatliche Wachstumsraten von bis zu 50 Prozent. Dr. Schuster: "Unsere Erfahrung im täglichen Internet-Geschäft ist Garant für den Erfolg des Marktplatzes."

Bayer bringt in die Partnerschaft unter anderem seinen 120.000 Positionen umfassenden "Electronic Catalog" ein, der Bestellungen bei 540 verschiedenen Herstellern bei drastisch verringerten Abwicklungskosten ermöglicht. Mehr als doppelt so viele Artikel sollen Ende des Jahres gelistet sein. Bis zu 75 Prozent des technischen Bedarfs will der Konzern künftig auf diesem Weg beschaffen. Bayer-Vorstand Werner Spinner: "Mit Infraserv und Telekom schaffen wir gemeinsam eine eigene globale Plattform für E-Commerce." Ziel für Bayer, so Spinner, sei die Internet-Einbindung in die gesamte Wertschöpfungskette. Deshalb habe sich Bayer auch bereits an den Marktplätzen CheMatch und ChemConnect beteiligt.

"Durch die Beteiligung der Bayer AG kommen wir unserem Ziel, zentrale Marktplätze für die wesentlichen Industriezweige zu etablieren, einen entscheidenden Schritt näherä, erläutert Detlev Buchal, Vorstand für Produktmarketing der Deutschen Telekom AG. "Die Nutzung des elektronischen Marktplatzes durch weitere Unternehmen und die weltweite Präsenz wird die Marktstellung noch steigern." Die Deutsche Telekom bringt dabei das notwendige Know-how und die Technologie für den Internet-Marktplatz in die Kooperation ein.

Bayer und Infraserv werden gemeinsam die Lieferantenauswahl und die Sortimentsgestaltung für den Chemie-Marktplatz übernehmen. Der technische Ablauf gleicht jedem üblichen Internet-Einkauf: Kunden füllen ihren "Warenkorb", nachgeschaltete Systeme generieren alle Abläufe von der Bestellung über die Lieferung bis hin zum Zahlungsverkehr. Die Industrie rechnet heute mit 80 bis 150 Euro für einen Beschaffungsvorgang. Durch den Internet-Marktplatz und den Einsatz elektronischer Beschaffungslösungen lassen sich die Prozesskosten um 60 bis 80 Prozent senken.

Schon Mitte des Jahres soll der Einkauf per Katalog online realisiert sein. Ab Ende 2000 werden erweiterte Funktionen wie Auktionen, Ausschreibungen und Finanzdienstleistungen hinzukommen. Einkaufsanalysen - "Data-Mining" - werden das Dienstleistungsangebot komplettieren.

Bayer ist ein internationales Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie mit einem breiten Sortiment von Produkten und Leistungen, das von den Bereichen Gesundheit und Ernährung über Kunststoffe bis zu Spezialprodukten in der Chemie reicht. Bayer erzielte 1999 mit weltweit 120.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 27,320 Milliarden Euro.

Infraserv Höchst in Frankfurt/Main ist aus der ehemaligen Hoechst AG hervorgegangen und ist heute als integraler Betreiber und Komplettversorger von Chemie- und Life Sciences-Standorten tätig. Infraserv versorgt Unternehmen der Prozessindustrie mit Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Energie, Logistik, Standort, Facility- und ESHA-Management, mit technischen Services und Supplyleistungen. Das Unternehmen beschäftigt 4200 Mitarbeiter und erzielte 1999 einen Umsatz von 0,85 Milliarden Euro.

Die Deutsche Telekom beschäftigt sich unter anderem weltweit mit multimedialen Internet-Anwendungen. Ziel ist unter anderem der Aufbau und Betrieb elektronischer Marktplätze im Bereich Business-to-Business. Anfang des Jahres hatte die Telekom eine Kooperation mit dem US-Unternehmen Commerce One Inc., einem führenden Anbieter von Einkaufslösungen und Marktplatztechnologie, bekannt gegeben.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 15.03.2000
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Letzte Änderungen: 15.03.2000